ORP Grom
Teile: 936 + 43 Schablonenelemente
Maßstab: 1/200
Länge: 57 cm

Eine unscheinbare aber sehr sorgfältig ausgearbeitete Produktion des Answer-Verlages (MKF Nr. 2-3/2002): polnischer Zerstörer ORP GROM (im Bauzustand aus dem Jahr 1938) als Präzisions-Kartonmodellbausatz im Maßstab 1:200.

Die ORP GROM war eine Schiffskonstruktion, die noch aus der Zwischenkriegszeit stammte. Das größte (mit dem Schwesterschiff ORP BLYSKAWICA) Schiff der Polnischen Marine der Vorkriegszeit und gleichzeitig die stärkste Einheit ihrer Klasse im Ostseeraum lief im Oktober 1936 bei der britischen Samuel White & Co.-Werft vom Stapel und wurde im Mai 1937 in Dienst gestellt. Am 30. August 1939, also einen Tag vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges verließ sie zusammen mit der ORP BLYSKAWICA und ORP BURZA ihren Stützpunkt in Oksywie bei Gdynia/Gdyngen und hat sich der britischen Royal Navy angeschlossen, die sich seit dem 3. September ebenfalls im Kriegszustand mit Deutschland befand und nahm sofort ihren Dienst auf. Zuerst waren es Patrouillenfahrten auf den britischen küstennahen Gewässern. Während eines solchen Dienstes hat die Besatzung ihr erstes Mitglied verloren, das durch eine riesige Sturmwelle von Bord gespült wurde. Sowohl die Erfahrung als auch die gefährliche seitliche Unstabilität der Schiffskonstruktion, die auf der stürmischen Nordsee (im Vergleich zur ruhigeren Ostsee) unter großen Schlagseiten gelitten hat, machte es deutlich, daß die ORP GROM und die ORP BLYSKAWICA für die Nordsee-Gewässer nicht geeignet waren. Bereits Ende 1939 wurden die beiden Zerstörer Umbaumaßnahmen unterzogen, die zum Ziel hatten, die Unstabilität zu beseitigen: Es wurden die obersten Deckaufbauten, Rauchfänge des Schornsteins und drei große, direkt vor dem Schornstein platzierten Beiboote abgebaut. Demontiert wurde ebenfalls der Dreistützen-Mast samt der Scheinwerferplattform, der mit einem Pfahlmast des „britischen“ Musters ersetzt wurde. So verändert kehrte die ORP GROM, nun mit der Bordkennzeichnung H-71 (an der Stelle des polnischen G-Buchstaben), Ende Oktober 1939 zum Dienst zurück. Es folgten Patrouillenfahrten, dann beteiligte sich die Einheit an den Kämpfen um Norwegen (bei Geleitschutzoperationen der britischen Panzerschiffe im Skagerrak, dann des großen Seekonvois aus Bergen in Norwegen nach Rosyth – darunter auch eines Schiffes, das die gesamten Goldreserven der Norwegischen Bank transportierte, dann wiederum des beschädigten Schwerkreuzers HMS SUFFOLK zu einem Stützpunkt, letztendlich bei den Gefechten um Narvik, in denen sie die deutschen Landeeinheiten beschoss). Am 4. Mai 1940 gegen 8:00 Uhr morgens, als die ORP GROM mit gestoppten Maschinen in einem Fjord lag, wurden drei Bombenflugzeuge Junkers Ju-88 gesichtet. Ein sofort eingeleitetes Notauslaufen konnte dem Zerstörer jedoch wegen zu geringer Leistung der soeben in Gang gebrachten Turbinen keine ausreichende Manövriergeschwindigkeit verleihen und von den insgesamt sechs abgeworfenen Fliegerbomben konnte nur vier ausgewichen werden. Zwei letzte Bomben trafen gegen das Mittelschiff – eine gegen die beladenen Torpedorohre und verursachte somit eine Explosion der Torpedoladungen und die zweite zerstörte die Beplankung eines Bordes auf einer Länge von etwa 20m. Einen Augenblick lang stand das Schiff bewegungslos, so als ob nichts geschehen war, dann neigte es sich plötzlich zur Seite, dann richtete es sich wiederum leicht auf, um dann das Heck und den Bug immer höher hinaufzuheben, wie eine sich schließende Schere mit einem ohrbetäubenden Krachen und Geklirr der aufeinander gepressten Deckaufbauten und des Schornsteines in der Mitte zu brechen …innerhalb von etwa 4 Minuten seit den Treffern versank der Zerstörer unter der Wasserfläche des Fjordes. Eine sofort eingeleitete Rettungsaktion der sich in der Nähe befindenden britischen Schiffe rettete das Leben von 130 (darunter 23 verwundeten) Besatzungsmitgliedern, 59 Menschen teilten jedoch das Schicksal der ORP GROM… Die geretteten Offiziere und Matrosen verstärkten die Besatzung der durch die Briten der Polnischen Marine übergebenen ORP PIORUN (ex-britische HMS NERISSA).

Verdrängung: 2011 t (volle Verdrängung: 2183 t); Bewaffnung: 7x 120mm-Geschütze, 4x 40mm-Flak-Geschütze; 8x 13,2mm-Hotchkiss-Geschütze; 6x 533mm-Torpedorohre; 2x Wasserbombenbahn; Besatzung: 10-12 Offiziere und etwa 200 Matrosen...

Die Autorschaft von Grzegorz Nowak (und seine berühmte "Liebe zum Detail") erklärt die hohe Anzahl von 936 Bauelementen + 43 Schablonenteilen (auf 8 Bögen 21x30cm), die eine gute Grundlage für ein erstklassiges Schiffsmodell + Modellständer darstellen.

Es ist ein Vollrumpfmodell, kann aber auch als ein Wasserlinienmodell gebaut werden.

Sehr sorgfältige, feine Computergraphik, gute Farbgebung.

General-, Bauzeichnungen und Montageskizzen ergänzen polnische Bauanleitung.