Jakowlew Jak-1b
Teile: 571
Maßstab: 1/33
Spannweite: 30 cm

Nach den anfänglichen ein wenig passabel wirkenden Produktionen der Serie des Answer-Modellbauverlages „ModelArt“, z.B. des bulgarischen Modellkonstrukteurs Emil Zarkow, der bei polnischen Modellbauern überhaupt nicht gut ankam, entwickelte sich nach und nach „ModelArt“ zu einer interessanten Modellbaureihe mit einem abwechslungsreichen und zunehmend anspruchsvollen Angebot, wenn man sich nur an die Me-109K4, die österreichische Knoller, die amerikanische Jenny oder japanische Nakajima Kikka erinnert… Auch die erste Ausgabe der Quartalszeitschrift in diesem Jahr, ModelArt Nr.1/2007 (März/07) enttäuscht nicht! Der Modellkonstrukteur, Krzysztof Fiolek, der bereits von einigen anderen Answer- und MM-Kartonmodellen bekannt ist, hat den Extrempräzisions-Kartonmodellbausatz JAKOWLEW Jak-1b in der Darstellung der persönlichen Maschine von Kapitän Wladimir Pawlowicz Pokrowski, des Befehlshabers des 2. Jäger-Garderegimentes der Sowjetischen Nordflotte in zwei optionalen Bemalungsmustern und mit einer eindrucksvollen Sonderzeichnung auf dem Flugzeugrumpf, natürlich im Maßstab 1:33, wirklich meisterhaft entworfen:
Eine extreme Detaillierung, eine Graphik in einer dezent und geschmackvoll dargestellten gealterten Farbgebung, die man bisher auf dem Niveau nur von Kartonflugzeugen des Halinski-Verlages kannte…. Auch die Biographie des Piloten im Stil von Halinski und die Photo-Zeichnungen deuten darauf hin, daß ModelArt seine Produktionen auf der Etage von Halinski platzieren möchte…

Ende der 30er soll in Sowjetrussland als eine Antwort auf die rasante Entwicklung der Ganzmetall-Tiefdecker in Deutschland und Großbritannien ein ähnliches Jagdflugzeug entworfen werden. Das Urmuster unter dem Namen I-26 entstand Ende 1939 dank einer persönlichen Bestellung von Stalin bei Alexander Jakowlew, der zu diesem Zeitpunkt keine Erfahrung mit Jägerkonstruktionen hatte (was allerdings als kein Zufall gilt, da der Bruder von Jakowlew ein Mitglied des Politbüros der UdSSR gewesen sein sollte…). Bei den Konstruktionsarbeiten ist die I-26 schwerer geworden und bekam zusätzlich eine schwächere Triebeinheit als ursprünglich angenommen. Obwohl sie bei Testflügen eine unerwartet hohe Geschwindigkeit von 595 km/h erreichte, fiel sie auf Grund einer äußerst langen Mängelliste bei dem staatlichem Prüf- und Zulassungsverfahren durch. Offiziell wegen der wachsenden Bedrohung von Russland, inoffiziell dank guter Kontakte zwischen Stalin und den Jakowlews, ist die I-26 im Februar 1940 doch in die Produktion gegangen und ab September d.J. wurde sie bei den ersten Liniengeschwadern in Dienst gestellt. Im Dezember 1940 wurde sie in Jakowlew Jak-1 umbenannt und es wurde damit begonnen, die Taktik ihres Einsatzes zu erarbeiten… Die Mängel und Konstruktionsfehler des Jagdflugzeuges waren sogar für die durch die junge sowjetische Luftfahrtindustrie nicht verwöhnten Piloten so zahlreich, wie auch lebensgefährlich: Es gab Probleme mit der Motorkühlung; mit der undichten Ölinstallation, wodurch die Windschutzscheiben während der gesamten Nutzungszeit des Flugzeugmodells mit Öl bespritzt wurden; mit einer unzureichenden Durchsichtigkeit der Verglasung (weswegen die Piloten oft mit geöffneten Cockpithauben flogen, was die Leistungen der Maschinen verschlechterte) und mit beachtlichen Ausmaßdifferenzen zwischen den produzierten Maschinen. Den gefährlichsten Mangel der Konstruktion stellte jedoch das Auseinandergehen und Zersplittern von Sperrholzplatten der Flügelverkleidung bei kühlem Wetter dar. Bei Sturzflügen führte dies zum Abreissen der Außenhaut, Verformung von Tragflächen und in der Konsequenz zum Abstürzen. Die Jak-1 waren außerdem mit einem zu schwachen Triebwerk ausgestattet und unzureichend bewaffnet…

Im Juni 1942 entstand eine Modifikation, die Jakowlew Jak-1b. Ihr Heckbereich wurde abgesenkt, die Qualität der Cockpitverglasung wurde verbessert, zwei leichte Maschinengewehre wurden gegen ein schweres ausgewechselt, das Spornrad wurde als einziehbar modifiziert, der Ölkühler und der Propeller wurden verbessert, an der Stelle des Handrades wurde ein Steuerknüppel eingebaut (bei einem Schussvorgang musste seitdem ein Pilot keine Hand von dem Drosselklappenhebel abnehmen). Um die Konstruktion abzuspecken wurden ein Radiokompass und ein Scheinwerfer von den Tragflächen ausgebaut. Im Juni 1941 befanden sich lediglich 105 Flugzeuge des Typs Jak-1 bei der Sowjetischen Luftwaffe – hauptsächlich bei den westlichen Militärbezirken und bei den Baltischen Flotteneinheiten. Aufgrund fehlender Einsatztaktik der Jagdflugzeuge, sowie Mangel an geschulten Piloten, nahmen kaum Maschinen des Typs in den Kämpfen des Kriegsanfangsstadiums teil. Der Einsatz der Jak-1 begann erst Ende 1941 und dauerte bis zum Kriegsende. Alleine im Jahre 1944 wurden noch 1128 Jak-1 (allerdings der modifizierten Version Jak-1b) erstellt und bis Juli 1944 wurden insgesamt etwa 8800 Flugzeuge des Typs Jak-1, darunter über die Hälfte der Jak-1b-Version produziert.

Die Jak-1 war eine typische Übergangskonstruktion zwischen Doppeldeckern, offenen Hochdeckern und Ganzmetallflugzeugen und übernahm die Last der Luftkämpfe nach den Rückschlägen des Kriegsanfangs. Die sowjetischen Piloten erarbeiteten im Laufe der Kriegsjahre eine entsprechende Taktik und so versuchte man z.B. die Triebwerkschwäche mit der horizontalen Wendigkeit des Jägers auszugleichen oder das Fliegen in einer Formation, was später zu einer in der Höhe erweiterten Formation evaluierte, um dem Gegner möglichst auf einer gleichen Höhe zu begegnen. Ab der Indienststellung des Flugzeuges wurde die Konstruktion ständig modifiziert, es entstanden Jak-7, Jak-9, Jak-3. Die modifizierten Jagdflugzeuge von Jakowlew standen allerdings, oft gleich ab ihrer Indienststellung, den deutschen, aber auch z.B. den neuen russischen Lawoczkin La-5 nach, ihre Massenproduktion dauerte jedoch an, da sie zum größten Teil auf günstigen und überhaupt lieferbaren Stoffen (Holz) beruhte. Die Flugzeuge wurden per Hand produziert, was ihre Eigenschaften wegen div. Ungenauigkeiten noch zusätzlich verschlechterte, erst im Jahre 1944 gingen sie in eine maschinelle Serienproduktion. Ab da hat sich die Verarbeitung der einzelnen Jak-1 gebessert, aber erst ab dem Entwicklungsmodell Jak-3 und besonders seitdem es als Ganzmetall-Flugzeug produziert wurde, wurde die Konstruktion von Jakowlew ein vollwertiges Jagdflugzeug.

Eigengewicht: 2300 kg; Fluggewicht: 2880 kg; Triebwerk: 12-Zylinder- und wassergekühltes Triebwerk Klimow M-105PF mit einer Leistung von 1180 PS; max. Geschwindigkeit: 528 km/h (auf Bodenhöhe) und 597 km/h (auf einer Höhe von 4300 m); Reichweite: um 710 km; Bewaffnung: ein 20mm-Geschütz (mit 140 Geschossen), ein 12,7mm-Maschinengewehr UBS (mit 220 Geschossen) und 4 bis 6 Raketenflugkörper RS-82.

571 Elemente auf 4 Bögen 24x34cm für einen kleinen Jäger in einer klassischen Bauweise eines Tiefdeckers stellen schon eine extreme Anzahl dar: extrem detailliert dargestellte Cockpiteinrichtung (nicht nur mit obligatorischen Sicherheitsgurten als selbständige Elemente, sondern mit einem Instrumentenbrett, das in zwei Schwierigkeitsstufen nachgebildet werden kann, wobei die volle Version aus 19 Elementen besteht, u.a. einer Blende mit einer Verglasung für die Uhren und Zeiger, einzelnen Drosselklappenhebeln, 8-teiligem Steuerknüppel, Fachwerk des Cockpit-Innengerüsts, das entweder aus beigefügten Kartonelementen oder aus dünnen Rundelementen - Holz, bzw. Draht - nachgebildet werden kann, etc....), Höhen-, Seitenruder und Tragflächenklappen können nicht nur als separate Elemente, sondern als bewegbar dargestellt werden; Fahrgestell mit Fahrgestellluken mit der Darstellung von Leitungen (auf zeichnerischer Grundlage), einzelnen Rippen des Lukeninneren ebenfalls wie der Flügelklappen und des Leitwerkes, wodurch den Elementen originalgetreue Profile verliehen werden können; die Inneneinrichtung der Spornrad-Fahrgestellluke…

Eine absolut makellose Farbgebung und feine Computergraphik in einer gut abgestimmten Farbgebung und geschmackvoller und dezenter gealterten Farbgebung (Rußspuren, Ablagerungen), Sonderzeichnung des Piloten und Bemalungsmuster der russischen Luftwaffe in zwei optionalen Varianten: mit einem roten oder grauen Leitwerk, jeweils mit Abzeichen für die abgeschossenen feindlichen Flugzeuge summieren sich zu einer wohl komponierten Flugzeugmodellkonstruktion ...die zweifelsfrei mit den Produktionen der Größten der Kartonmodellbaubranche (GPM, Halinski-Verlag, Fly Model) verglichen werden kann.

General- und Bauzeichnungen ergänzen polnische Bauanleitung.