Short Sunderland Mk.II
Teile: 1181 + 126 Schablonenelemente
Maßstab: 1/33
Spannweite: 103,7 cm

Eines der typischen Großflugzeuge des FlyModel-Verlages (Nr.117): spektakulär in der Größe, trotzdem absolut vorbildlich in der Detaillierung und von der Hand des erstklassigen Konstrukteurs: Hr. Tadeusz Grzelaczak: SHORT S.25 SUNDERLAND Mk.II, (Darstellung der ZM-O T9807-Maschine der RAF) als Präzisions-Kartonmodellbausatz in imposantem Maßstab 1:33.

Im Jahre 1933 hat das britische Luftfahrtministerium taktisch-technische Richtlinien R.2/33 für ein schweres Flugboot der Fernaufklärung und des Küstenschutzes herausgebracht. Dem Wettbewerb stellten sich zwei Firmen, Saunders Roe und Short Brothers, wobei sich die beiden die zivile Konzeption S-23 „C-Class Empire flying boat“ zur Grundlage ihrer Projekte nahmen. Die Fa. Short Brothers gewann letztendlich die Ausschreibung mit ihrem Projekt des Flugbootes S.25 SUNDERLAND (ein Name einer Ortschaft), das später 721-mal gebaut wurde und in mehreren Quellen als die berühmteste Flugbootkonstruktion aller Zeiten bezeichnet wird. Über die Bezeichnung kann man sich streiten, zweifellos ist es jedoch, daß das Projekt S.25 im Bereich der Konstruktion und Technologie (nicht nur der Flugboote!) einige bahnbrechende Entwicklungen darstellte. Die viermotorige freitragende Flugzeugzelle in der Ordnung eines Schulterdeckers war in sog. Wellenbauweise konzipiert. Bei der Ganzmetallkonstruktion wurde zum ersten mal die mittragende Beplankung (= sog. „selbsttragende Haut“) eingesetzt, die die Statik des Großflugzeuges wesentlich verbesserte. Das markante starke Profil der Tragfläche, der Rumpf mit einem hohen Querschnitt, der erstrangig zu der guten Aerodynamik beitrug, aber mit seiner Einzel-Schimmerstufe dem Flugboot gleichzeitig eine vorzügliche Hydrodynamik (die aufs Genaueste errechnet und an dem experimentalen Flieger SCION erforscht wurde) gewährleistete, setzten sich für damals eine beinahe perfekte Flugzeugzelle zusammen. Auch die Bewaffnung der Short SUNDERLAND war unkonventionell und bestand aus zwei hydraulisch angetriebenen drehbaren Schießstandtürmchen Fraser-Nash, von denen das vordere (Bugturm) 2 Maschinengewehre Vickers GO und das hintere (Heckturm) 4 schwenkbare 7,7mm-MGs Browning beherbergte, sowie aus zwei offenen Rückenschießständen mit einzelnen 12,7mm-MGs. Die drehbaren Schießtürme mit eigenem Antrieb waren eine einmalige Entwicklung weltweit. Die Angriffsbewaffnung des Flugbootes bestand aus Bomben des Typs Torpex, sowie Wasserbomben, die sich im Rumpfinneren befanden, von wo sie nach dem Entfernen von großen seitlichen Verkleidungsblechen auf speziellen Schienen unter den Mittelflügeln rausgeschoben und abgeworfen wurden. Das max. Gewicht der Bomben betrug 2250kg. Die Besatzung des Flugzeuges bestand aus 10 Mann. Die erste Bestellung für 25 Maschinen des Typs ist bei Short Brothers bereits im März 1936, also 18 Monate vor dem Jungfernflug des 1. Prototyps (K.4774) eingegangen. Das erste Muster der SUNDERLAND Mk.I (75 Exemplare) wurde, genauso wie der 1. Prototyp, mit Triebwerken Bristol Pegasus XXII mit einer Leistung von 745 kW für den Start und 655 kW für den Flug auf 2000m-Höhe ausgerüstet. Zum Zeitpunkt des Kriegausbruches waren außer den im Fernen Osten stationierten Einheiten drei Geschwader des Coastal Command (210., 204. und 228.) mit SUNDERLAND ausgestattet. Durch einige Fälle einer wirksamen Abwehr vor deutschen Jagdflugzeugen bekam das Flugboot bei den Luftwaffe-Piloten den Spitznamen „Stachelschwein“ -eine schoss z.B. bei einem Angriff von drei Ju-88 zwei ab… Im Januar 1940 hat eine SUNDERLAND des 228. Geschwaders als erstes RAF-Flugzeug ein deutsches U-Boot versenkt. Eine weitere bekannte Aktion einer SUNDERLAND des gleichen Geschwaders war eine Evakuation von 82 Menschen (+ natürlich 10-köpfige Besatzung) aus Kreta. Im Jahre 1941 wurde das zweite Muster des Flugbootes, die Mk.II (unser Modell) in Dienst gestellt, die über die Triebwerke Pegasus XVII mit Nachlader (773 kW für ein Startmanöver und 784 für einen 4000m-Flug) verfügte. Im Jahre 1943 entstand das Muster Mk.III mit gleichen Triebwerken, aber mit einem Schießstand-Türmchen auf dem Flugzeugrücken und aerodynamisch verbessertem Unterwasserboot. Bei der letzten Version der SUNDERLAND Mk.V wurden die stärkeren Triebwerke Pratt-Whitney R-1830-90B Twin Wasp mit einer Leistung von 885 kW eingesetzt. Die Muster Mk.III und Mk.IV wurden außerdem mit Radaranlagen ausgestattet. In der letzten Kriegsphase dienten die Flugboote in insgesamt 28 Geschwadern. Nach dem Krieg wurden einige SUNDERLAND umgebaut und dienten als SANDRINGHAM bei den britischen Fluglinien BOAC bis Mitte der 50er, bis Ende der 60er flogen noch drei Maschinen des Typs Short SUNDERLAND bei französischen Marinegeschwadern…

Eigen-/Flug-/max. Gewicht: 16740/ 27180/29500kg; max. Geschwindigkeit: 333 km/h (Bodennähe), 343 km/h (1500m); Reisegeschwindigkeit: 215 km/h; Dienstgipfelhöhe: 5450m; Reichweite (mit 755kg-Bombenlast und 215 km/h-Geschwindigkeit): 4330 km.

1181 Elemente + 126 Schablonenelemente (hauptsächlich der reichlichen Antennenausrüstung des Fliegers) auf 19 Bögen 30x42cm bieten: Cockpiteinrichtung, bis hin zu einzelnen Drosselklappenhebeln der beiden Piloten, Pedale, Steuerräder...; Schießstandeinrichtung; bewegbare Seiten-, Quer- und Höhenruder, aber nicht irgendwie auf Stecknadel-Scharnieren, sondern genauso wie im großen Vorbild vorerst aus dem Flügelprofil ausgefahren und erst dann geklappt! (Solche kleinen aber wirkungsvollen Elemente, die man in beinahe jedem Flugzeugmodell von Tadeusz Grzelczak vorfindet machen seine Größe aus – kein Vorgang ist dem Zufall überlassen! Ob das die o.g. Scharniervorrichtungen sind, ob das Stückchen von Radiergummi auf Stützen eines Rollwagens sind, die die Reibung zwischen dem Flugzeugrumpf und dem Wagen verstärken und somit ein Ziehen des großen Rumpfes überhaupt möglich machen (aber auch den schweren Rumpf schonend abstützen!), ob das die schon berühmten „Grzelczak’s Streichhölzer“ sind, die angespitzt in die Propellerblätter reingelegt werden, um den Elementen eine Dreidimensionalität zu verleihen, ob das die Reflektoren der Landescheinwerfer sind, die hinter einer Folienverglasung in den Flügeleintrittskanten mit Folie ausgestattet werden - alles ist durchdacht, alles wirkt erfrischend und alles macht die Kreativität des Kartonmodellbaus deutlich! Mit so vielen „Verfeinerungsideen“ wie Tadeusz Grzelczak hat zum Kartonmodellbau bis jetzt kein Konstrukteur beigetragen!); alle vier Propeller drehbar, 8 Wasserbomben als Außenlasten, drei Rollwagen mit Spezialvorrichtungen für das Bewegen des Giganten auf einem Rollfeld (zwei große für die Tragflächen und ein kleinerer für das Flugzeugheck); zwei Stützschwimmer mit Ankerseilen; Auspuffrohre mit kleinen Austrittsdüsen auf ihrer ganzen Länge; 24 mehrteilige Antennen auf dem Rumpf und unter den Tragflächen, aufklappbarer (schwenkbarer) Beobachtungsstand im Flugzeugbug und (auf einer Schiene) ausfahrbarer Schießstand in der Flugzeugnase…

Gute Graphik und frische Farbgebung (RAF-Tarnanstrich) verstärken zusätzlich die einmalige Optik der ungewöhnlichen Flugzeugkonstruktion.

Sehr genaue, übersichtliche und aussagekräftige (eben Hr. Grzelczak!) Bauzeichnungen auf 8 Bögen 30x42cm-Bögen ergänzen polnische Bauanleitung.

Ein Miniposter (30x42cm) mit einer Bleistiftzeichnung des Flugzeuges der Autorschaft von Jaroslaw Wrobel (der „Hausgraphiker“ von Modellen des Halinski-Verlages) liegt dem Bausatz bei!