BAe Sea Harrier FRS.Mk.I
Teile: 512
Maßstab: 1/33
Länge: 44 cm

Ein Modell, dessen Auflage sich immer schneller ihrem Ende nähert und immer noch nur die wenigsten wissen, was es in sich eigentlich verbirgt... Die Darstellung der trägergestützten (HMS INVINCIBLE) Maschine BAe Sea Harrier FRS Mk-1 No. 801 Squadron Royal Navy, geflogen von Lt Cdr A R W Ogilvy RN, 1982, ist der Gegenstand des Kartonmodellbausatzes des Halinski-Verlages (Kartonowy Arsenal Nr. 4-5/1998) im Maßstab 1:33.

Verblüffend bei einem Start oder einer Landung, so als ob sie in der Lage wäre, das Gravitationsgesetz außer Kraft zu setzen, wirkende HARRIER ist die erste Kampfmaschine mit sog. V/STOL-Fähigkeiten (Vertical/Short Take-Off and Landing = Senkrecht- bzw. Kurzstreckenstarts und -landungen) weltweit. Die V/STOL-Idee entstand noch während des 2. Weltkrieges (Bachem Ba 349 Natter) und wurde nach dem Krieg am weitesten in Großbritannien entwickelt. Die Grundlage des Projektes stellte das im Jahre 1957 gebaute Triebwerk PEGASUS, das den nötigen Startschub dem Flieger durch vier lenkbare und verstellbare Düsen im Bereich des Mittelrumpfes verleiht. Die zum Startpunkt nach unten gerichteten zwei vorderen Düsen strahlen sog. Kaltluft-Schub (verdichtet durch ein Ventilatoren- und Turbinensystem), während dessen die beiden Hinterdüsen den Heißluft-Schub der heißen Abgase strahlt. Eine ebenfalls wichtige Flugeigenschaft des Flugzeuges stellt die äußerst rasche Möglichkeit einer Beschleunigung von einer etwa 400 km/h-Patroulliengeschwindigkeit bis über 1100 km/h dar.

Am 21. Oktober 1960 stieg zum ersten mal in einem Schwebeflug der Senkrechtstarter P1127. Nach einigen Modifikationen des Fahrgestells wurden konventionelle Starts und Flüge aufgenommen, die dann in einer speziell für die Untersuchung der Konstruktion gebildeten Einheit TES (9 Flugzeuge, die von britischen, deutschen und US-Piloten geflogen wurden) unter div. Bedingungen und auf unterschiedlichen Landeplätzen insgesamt 938 Flüge durchgeführt und praktisch darüber entschieden haben, daß die Flugzeugkonstruktion in Serie als HARRIER (= Hühnerhund, Pointer) GR Mk.1 ging. Im Jahre 1969 wurden die Maschinen an die Einheiten ausgeliefert. Die Modifikationen der HARRIER führten zu weiteren Entwicklungsversionen: GR Mk.3, GR Mk.5, GR Mk.7, Version des US Marine Corps AV-8B, Schulversion T Mk.2). Nachdem das Bauprogramm von großen Flugzeugträgern in Großbritannien gestrichen wurde, hat die Royal Navy Interesse an der Konstruktion gezeigt und bestimmte sie als Bordflugzeug der Träger HMS INVINCIBLE, HMS HERMES und HMS ARK ROYAL. Die Navy-Version wurde als Sea HARRIER FRS Mk.1 (FRS = Fighter Reconnaissance Strike) gekennzeichnet und am 21. August 1978 erstbeflogen. Im Falklandkonflikt (1982) zwischen Großbritannien und Argentinien haben die Harrier ihre Qualitäten bewiesen, indem sie bei extrem schlechten Wetterverhältnissen bis zu 6 Flüge täglich leisteten. Die Wartungen und Reparaturen wurden hauptsächlich nachts bei äußerst schwacher Beleuchtung und oft bei heftigen Hagelschauern durchgeführt. Jeden Morgen stand mindestens 95% des Flugzeugparks flugbereit. Während der Fluggefechte haben die HARRIER-Piloten 31 argentinische Flugzeuge und Hubschrauber abgeschossen, davon 24 mit AIM-9L Sidewinder und 7 mit Bordkanonen. Eigene Verluste unter den Flugzeugen betrugen 6 durch Flak abgeschossene und 4 bei Unfällen verlorenen Maschinen. Die außergewöhnlichen Flugeigenschaften des Flugzeuges bewies auch ein Fall (Ende der 80er) einer Notlandung einer HARRIER auf Grund des Kraftstoffausgehens auf einem Kleincontainerschiff auf dem offenen Atlantik.

Eigengewicht: 6374 kg; max. Gewicht: 11880 kg; Antrieb: Triebwerk Rolls-Royce PEGASUS 104 mit einem Schub von 9752 kG; max. Geschwindigkeit: 1186 km/h

512 Elemente auf 5,5 Bögen 24x34cm bescheinigen dem Bausatz eine ausgezeichnete Detaillierung: eine peinlich genau ausgearbeitete Cockpiteinrichtung (Pilotensicherheitsgurte als eigenständige Elemente, Steuerknüppel, Pilotensitz aus 11 Teilen!...) mit Cockpithaube, die entweder geschlossen oder geöffnet dargestellt werden kann; detailliertes Fahrwerk (mit den markanten Fahrwerken in den Auslegern am Ende der Tragfächen), das mit allen seinen Elementen variierbar in mehreren Stellungen gebaut werden kann (Die Fahrgestellbeine der beiden Hauptfahrwerke und des Bugfahrwerkes sind mit kleinen Federn konzipiert worden! Bei gut angepasster Widerstandskraft der Federn entsteht eine verblüffend vorbildgetreue Wirkung des Fahrgestells!); Ölentlüftungsventil, das wie eine große Antenne unter dem Bug aussieht, kann als geschlossen oder auf einer Stellmotornachbildung als geöffnet dargestellt werden; Außenlasten: zwei Luft-Luft-Flugkörper geringer Reichweite mit Infrarotzielsuche (SRAM) AIM-9L Sidewinder, zwei 455-l-Abwurftanks und die Besonderheit des Modells: vier bewegbare Schubdüsen, die mit einem augeklügeltem System verbunden, alle gleichzeitig ihre Stellung wechseln können (genau wie im großen Vorbild!)...

Wie immer, bei neuen Modellen des Halinski-Verlages ist auch die Sea Harrier mit bestmöglicher Kartonsorte, Graphik und Farbgebung ausgestattet (exzellente Bemalung der Royal Navy mit allen Aufschriften, Kennzeichen, Warnschildern und einer Sonderzeichnung; Triebwerkelemente in leicht schimmelndem Silberdruck!).

Über eine Überzahl an Bauzeichnungen kann man sich nicht beklagen: Generalzeichnungen und einige Bauzeichnungen einzelner Flugzeugbereiche, sowie s/w-Fotos einiger Bauelemente des großen Vorbildes ergänzen polnische Bauanleitung. Mit ein wenig Erfahrung im Kartonmodellbau ist die komplizierte und sehr anspruchsvolle Flugzeugkonstruktion zu meistern, es ist aber mit Sicherheit kein "Einsteigermodell".