IBEEV 3
Teile: 1896 + 45 Schablonenelemente
Maßstab: 1/100
Länge: 45 cm

Eine passende Ergänzung zu der Bohrplattform Bredford Dolphin (JSC 94) und zu dem Bohrinselschlepper Du Moulin Tide (JSC 291), aber auch zu dem Katastrophen- und Havarieabsicherungsboot Alert (JSC 104), die allesamt in der letzten Zeit herausgebracht wurden, nun in Form einer noch ausgefalleneren Einheit: ein IBEEV 3 -Schiff (Ice beaking emergency evacuation vessel), also eine Eis brechende Spezialkonstruktion zur Evakuierung von bedrohten Arbeitern von Erdölanlagen für die Kasachischen Förderanlagen des Kaspischen Sees als Extrempräzisions-Kartonmodellbausatz, ebenfalls des JSC-Verlages (Nr.107 8/2007) im Maßstab 1:100.

Ein IBEEV-Schiff (ice breaking emergency evacuation vessel) ist eine Einheit, die bei bestehenden oder drohenden Havarien/Unfällen/Katastrophen auf Erdölfeldern die Arbeiter evakuiert. Das Ölfeld Kashagan, worauf die IBEEV-3 mit fünf Schwestereinheiten dienen soll, befindet sich auf dem nördlichen Kaspischen See, auf dem Kasachischen Gebiet. Das Ölfeld wurde im Juli 2000 durch ein Konsortium von Erdölpotentaten (Agip, Statoil, Mobil, Shell, Total, BP und BG) entdeckt und angeschlossen. Gegenwärtig besteht das Konsortium aus Adip Caspian Sea B.V., KazMunayGas, Exxon Mobil, Shell, Total, ConocoPhilips und INPEX. Nach dem Anschließen des Feldes stellte sich herraus, daß es sich um die größten Bestände handelt, die seit 1968 entdeckt wurden – ihr Volumen wurde auf 13 Milliarden Barrel bestimmt. Gleichzeitig stellte sich aber heraus, daß das Ölfeld Kashagan (Name eines kasachischen Dichters aus dem 19.Jh.) eine der technologisch schwierigsten Herausforderungen darstellte: Die Erdölhorizonte befanden sich auf einer Höhe von 4 km unter der Erde und hatten einen 500 mal höheren Druck als der Luftdruck. Darüber hinaus wurde die Verunreinigung des Erdöls mit dem Schwefelwasserstoff auf einer sehr hohen Stufe von 15% bemessen. Auch die Wetterverhältnisse – Fröste bis zu -20° und starke Winde, die Verschiebungen, Aufstauen und Auftürmen von Eisfeldern verursachen, die mit Leichtigkeit jede Bohrinsel beschädigen, bzw. zerstören können, erhöhten das Risiko der dort beschäftigten Menschen. Als erste Schutzmaßnahme wurden künstliche Inseln errichtet, die mit Wellenbrechern geschützt wurden. Die fördernden Einheiten wurden innerhalb der geschützten Räume errichtet, einige Filter- und Klärvorrichtungen des Erdöls wurden dagegen auf einigen an die künstlichen Inseln angelegten Lastkähnen untergebracht.

Nichts desto trotz blieben die Gefahren für die Mitarbeiter sehr hoch und die Fa. Agip KCO, die die baulichen Maßnahmen im Auftrag des Konsortiums entwickelte, durchführte und koordinierte, bestellte zuerst vier, anschließend noch zwei weitere IBEEV-Einheiten. Für die Bestellung wurde die polnische Pildudski-Remontowa-Werft S.A. in Danzig/Gdansk ausgewählt, die über Erfahrungen in dem Bereich bereits verfügte. Die Projekte der speziellen Schiffe wurden bei dem Projektbüro Naval Engineering & Design Gesellschaft mit Kaptalbeteiligung der Pilsudski-Remontowa-Werft entworfen. Der Chefkonstrukteur war Ing. Marcin Korniluk.

Die IBEEV-3 wurde, so wie auch die sonstigen Schwesterschiffe bei der Polnocna-Werft in Danzig gebaut. Sie wird gerade auf ihren Abtransport zum Kaspischen See auf riesigen Pontons vorbereitet. In dieser Weise wurden bereits zwei Einheiten dem Auftraggeber zugestellt, die IBEEV-4 und IBEEV-5 werden gerade fertig gestellt und mit dem Bau von zwei letzten Schiffen der Klasse wurde im August 2007 begonnen.

Hauptsächlich dienen die Schiffe für eine Evakuierung in einem Brandfall, bzw. Luftverseuchung mit Schwefelwasserstoff. Sie wurden mit dem Einsatz von modernsten Technologien gebaut und mit modernster Ausrüstung ausgestattet. Die IBEEV-3 kann bis zu 328 Menschen auf Sitzplätzen und 10 Verwundete auf Krankentragen transportieren. Im Falle einer Luftverseuchung kann das Schiff alle Insassen 50 min. lang mit Atemluft und die Triebwerke mit Luft zu ungestörter Arbeit aus Luftflaschen versorgen. Der Eintritt in das Schiffinnere erfolgt über drei Schleusen, die die Innenräume vor Verseuchung schützen. Der Rumpf der IBEEV-3 wurde so konstruiert, daß sie in einer Eisdecke mit einer Stärke bis zu 60cm schwimmfähig bleibt.

Die hochentwickelte Schiffskonstruktion wurde durch die Polnische Wirtschaftskammer gewürdigt und mit dem sog. „Goldenen Anker 2007“ als die beste polnische Produktion im See- und Schifffahrtsbereich ausgezeichnet…

Verdrängung: 400t; Länge: 45,10m; Tiefgang: 2,00m im Sommer- und 2,10m im Winterhalbjahr; Antrieb: Hybridenantrieb (Diesel-elektrisch) mit einer Leistung von 2x 800kW; Besatzung: 2 Mann + 328 Passagiere sitzend und 10 auf Krankentragen; Klasse: DNV, 1A1, 1C1, 1B, DAT (bis -30°C).

Bei dem 1:100-Maßstab konnte eine sehr ausführliche Detaillierung des Wasserlinienmodells berücksichtigt werden und so bilden die 1896, bzw. 720 Elemente + 45 Schablonenteile auf 10 Bögen 21x30cm: akribisch dargestellte charakteristische Form des Schiffes, alle Decks, Aufbauten, Grundausrüstung (9-teiliger Lautsprecher, viele plastisch gestaltete Elemente, wie z.B. aufzudoppelnde Türen und Lukendeckel, Lamellen von Lüftern, die entweder als geschlossen oder geöffnet dargestellt werden können, sowie Elemente auf Schablonengrundlage aus Draht: Griffe, Antennen, Relinge) und Spezialausrüstung der Schiffsklasse, wie Winden, Hubschrauber-Landestelle, Satellitenantenne, zahlreiche Filteranlagen, Schutzschirme der Fenster, die in verschiedenen Stellungen dargestellt werden können, reichliche elektronische Ausrüstung, etc.

* Zusätzlich kann mit dem Bausatz ein Lasercut mit sehr gut durchdachten (weil nicht den üblichen Skelettelementen, sondern feinsten Details, die wirklich schwierig aus Starkkarton auszuschneiden sind!) 381 Teilen des Bausatzes, wie Relinge, Rettungsringe, Leitern, Niedergänge, Deckeln (mit Öffnungen) von Trommeln, etc. für 7,50 € mitbestellt werden!

Absolut vorbildliche, feine Computergraphik mit frischer und farbenfroher Farbgebung (Feuerrote Bemalung der Einheit, markante Beschriftung der Borde, zahlreiche Warn- und Hinweisschriftzüge).

Inhaltlich und zeichnerisch exzellente Bauzeichnungen, Detailskizzen, s/w-Fotos eines gebauten Modells, sowie Farbbilder des großen Vorbildes ergänzen polnische, niederländische und englische Bauanleitung.