SS-1C Scud B + MAZ-543
Teile: 6241 + 319 Schablonenelemente
Maßstab: 1/25
Länge: 56,4 cm

Aus vielen Kampfhandlungen, vor allem aus den beiden Irakkonflikten, berüchtigt-berühmter sowjetischer Raketenwerfer SS-1C SCUD "B" auf dem riesigen LkW MAZ-543 in der Bemalung einer Einheit der Volksarmee Polens als eine völlig überarbeitete und mehrfach ergänzte Produktion des nicht mehr existierenden Verlages "ModelCard" (Nr.55), nun als Extrem-Präzisionskartonmodellbausatz des Modelik-Verlages (Nr. 4/2007) im Maßstab 1:25.

Bei dem Modell der Autorschaft von Karol Ciesielski handelt es sich um ein wahres Megaprojekt, nicht nur in Hinsicht auf die Ausmaße des Modells, sondern vielmals wegen seiner Detaillierung, die aus insgesamt über 6500 Elementen besteht!

Die taktischen Raketenflugkörper 9P117 und die modifizierte Version 9K72 (R-300), die im Westen als SCUD SS-1 gekennzeichnet worden sind, wurden bei der Sowjetischen Armee im Jahre 1965 in Dienst gestellt. In den Nachfolgejahren wurden sie auch in andere Staaten exportiert, in den 70ern stellten sie die Grundausrüstung der meisten Armeen des Warschauer Paktes im Bereich der taktischen Raketengeschosse dar und dienten hauptsächlich als Träger der atomaren Sprengköpfe. Ein Geschoss R-14 (8K14) war ein einstufiger ballistischer Raketenflugkörper „Boden-Boden“ ohne eine eigenständige Steuerung. Die Einstellung des Ziel-Gyroskops erfolgte vor dem Start. Die Standardversionen der Raketenkörper wurden auf schweren vierachsigen Geländefahrzeugen des Typs MAZ-543 befördert, die auf einer schwenkbaren Abschussrampe jeweils eine Rakete aufnehmen konnten. Zum Transportzweck in den ersten Jahren nach der Indienststellung der SCUD’s wurden auch Fahrgestelle der Schwerpanzer IS-3 verwendet. Die Triebwerke der Raketen wurden mit einem flüssigen, aus zwei Komponenten bestehenden Kraftstoff angetrieben, der ihnen zwar eine relativ große Reichweite gewährleistete, jedoch umständlich und relativ gefährlich bei der Bedienung war. Die Befüllung eines Raketenkörpers mit dem Kraftstoff und Oxidationsmittel durfte erst direkt vor einem Startvorgang durchgeführt werden, es dauerte etwa eine Stunde und bei der Nichteinhaltung von strengen Vorsichtsmaßnahmen drohte eine Explosion oder Vergiftung der Besatzung...

Das Gewicht einer startbereiten Rakete betrug 5862 kg (ohne Kraftstoff 2076 kg). Sie konnte mit einem Kampfstoff mit einem max. Gewicht von 982 kg befüllt werden, z.B. mit Sprengköpfen mit atomaren Ladungen mit einer Stärke von 20, 40 oder 100 kT, mit einem chemischen Gaskampfstoff, oder mit einem konventionellen Sprengstoff 8F4.

Während der Dienstjahre der Rakete wurden zahlreiche Modifikationen in deren Konstruktion vorgenommen. Die Raketen SCUD-B waren im Vergleich zu den Geschossen SCUD-A um 0,5m länger und verfügten über die doppelte Reichweite. Eine komplette eigenständige Einheit R-300 (97K72) (=SCUD-B) bestand außer dem Geschoss R-14 und dem Transporter mit Abschussrampe 9M117 aus einigen Bedienungs- und Absicherungsfahrzeugen. Dazu gehörten (nach Vorschrift): ein Fahrzeug 9F21 auf dem Fahrgestell des sowjetischen LkW ZIL-157RE-1 für den Transport des Kampfsprengkopfes; ein Tankwagen mit dem Raketenkraftstoff; ein Tankwagen mit dem Oxydator; ein Fahrzeug mit einer Kompressorvorrichtung UKS-400W-147; ein Fahrzeug der technischen Absicherung; ein Kran 8T-210; ein Transport- und Ladefahrzeug; ein topographisches Feuerleitfahrzeug; ein Wetterfunkmessfahrzeug; ein Kommandofahrzeug und ein Sonder-Feuerwehrfahrzeug. Das Gesamtgewicht des Transporters mit der Abschussrampe zusammen mit einer Rakete und einer 8-köpfigen Besatzung betrug 37400 kg (ohne Rakete 30600 kg). Bei der SCUD-C wurde die Reichweite noch auf 450 km verlängert (zu diesem Preis hat sich aber ihre Treffgenauigkeit verringert – ihre statistische Streuung betrug ganze 1000m!). In den 80ern wurden die Raketen allmählich aus den Beständen der russischen Streitkräfte zurückgezogen und mit neueren Geschossen SS-12A und SS-23 ersetzt. Wie es mit veralteten Waffensystemen oft der Fall ist, wurden sie an einige Armeen der Dritten Welt veräußert... Etwa 2000 Stück der Raketenkörper hat in den 80ern der Irak erworben. Die meisten davon wurden eingesetzt, bzw. zerstört im Krieg mit dem Iran. Die übrig gebliebenen wurden nach dem Krieg mit Hilfe von internationalen, zum größten Teil deutschen Spezialisten in Modelle mit größerer Reichweite umgebaut: sog. Al Hussein (etwa 625 km) und Al Abbas (etwa 870 km). Dies hatte jedoch eine weitere Verringerung der Treffgenauigkeit zur Folge (ihre Streuung betrug nun bis zu 2000 m) und auch eine Verringerung der Masse der konventionellen Sprengköpfe (entsprechend bis auf 150 und 300 kg). Während des Golfkrieges verfügte die Irakische Armee über etwa 500 bis 800 Raketen SCUD, die in 32 Startrampen (Silo-Abschussstellen) und 36 fahrbaren Raketenträgern stationiert waren. Etwa 90% der Raketen, die in Richtung Israel und Saudi-Arabien abgefeuert worden sind, wurden abgeschossen...

Im Vergleich mit den 312 Elementen und der 14 Schablonenteile des ModelCard-Bausatzes erwecken die 6241 Bauelemente + 319 Schablonenteile auf 28 Bögen 24x34 cm des neuen Modells den Eindruck „zu einer anderen Liga“ zu gehören. Bei einer solchen Darstellungsdimension wäre es wahrscheinlich einfacher aufzuzählen, was das Modell im Vergleich mit dem großen Vorbild nicht hat, trotzdem einige Beispiele, wie weit der Modellkonstrukteur mit der Detaillierung gegangen ist: alle Räder sind einzeln aufgehängt, als drehbar und die beiden vorderen Achsen als lenkbar vorgesehen, alle Radlaufflächen sind mit einzelnen Noppen versehen, die Motornachbildung sieht die elektrischen Kabel vor, auf den Wänden der Fahrerhäuser sind elektrische Leitungen gelegt (natürlich auf Schablonengrundlage), auf einigen Steuerungselementen sind ebenfalls Leitungen gezogen, nachgebildet wurden Luftdruckflaschen mit Luftdruckleitungen, Feuerlöscher und Blenden des Instrumentenbrettes, sowie einiger Steuerungspulte, alle Scheinwerfer und Warnlampen befinden sich in Schutzhäuschen aus Draht, alle Türen, Luken, Klappen sind mehrschichtig, mit Verschluss- und Visiermechanismen ausgestattet und können genauso, wie einige Leitern, als aufklappbar dargestellt werden, der Besatzungsraum wurde von innen akribisch eingerichtet, die Stützen des Fahrzeuges können als ausziehbar nachgebildet werden, die Abschussrampe ist als schwenkbar auf Stellmotoren konzipiert, die beiden Fahrerhäuser lassen sich (ebenfalls auf Stellmotorennachbildung) nach vorne kippen, um den Zugang zum Motorraum zu gewähren…

Modernste Graphik und Farbgebung, die genauso wie die Detaillierung im Unterschied zu der ModelCard-Produktion keiner „Verfeinerungsmaßnahmen“ bedürfen.

General-, Bauzeichnungen und Montageskizzen ergänzen polnische Bauanleitung.