Koreetz Japan, das am 9. Februar 1904 mit dem Angriff auf Port Arthur Russland den Krieg erklärte, begann gleichzeitig die Übernahmeoperation des neutralen Korea. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden in dem Hafen Tschelumpo Landungseinheiten abgesetzt. Im Hafen lagen stellvertretend für die Interessen ihrer Regierungen in Korea - entsprechend der damaligen Praxis der Kolonialmächte - einige Schiffe. Darunter befanden sich zwei russische Einheiten der Kreuzer WARIAG und das alte Kanonenboot KORETZ (bewaffnet mit zwei veralteten 203 mm-, 1x 152mm- und 1x 107mm-Geschützen), sowie andere Kreuzer: die britische HMS TALBOT, die französische PASCAL, die italienische ELBA und die amerikanische USS VICKSBURG. Den Geleitschutz gewährleistete der Landungsoperation das verstärkte 4. Kreuzereskader unter dem Kommando von Konteradmiral Sotokichi Uriu. Die japanischen Streitkräfte und die Transportschiffe sind bereits am 8. Februar in Tschelumpo eingelaufen. Das Kanonenboot KORETZ, das an dem Tag nach Port Arthur mit Postfracht fahren wollte, wurde durch die japanischen Blockadeschiffe zurückgeschickt (einige russische Quellen geben an, daß in Richtung der KORETZ Torpedos abgefeuert wurden, die jedoch ihr Ziel verfehlten). Anschließend setzten die japanischen Transportschiffe in dem Hafen Landungseinheiten ab, stießen dabei auf keinen Widerstand. Am 9. Februar in den Morgenstunden stellten die Japaner dem Befehlshaber der russischen Schiffe ein Ultimatum, den Hafen bis zum Mittag zu verlassen, unter Androhung, seine Schiffe in dem Reedebereich anzugreifen. Gleichzeitig setzten sie die neutralen Schiffe über ihr Vorhaben in Kenntnis und rieten, sich von den Legeplätzen der Russen zu entfernen. Die Blockadeneinheit der Japaner bestand aus dem neuen Panzerkreuzer IJN ASAMA und der älteren und kleineren IJN CHIYODA, vier 1.Rang Kreuzern IJN AKASHI, IJN NANIWA (das Flaggschiff von Adm. Uriu), IJN TAKACHIHO, IJN NIITAKA, sowie einiger Torpedoboote und überstieg somit die russischen Kräfte mehrmals an Anzahl und Feuerstärke. Trotzdem lehnte der WARIAG-Kapitän und Kommandierende des russischen
Verbandes, Kapitän des 1.Ranges (Kommandeur) Wsiewolod F. Rudniew
die Kapitulation ab und entschied, mit seiner WARIAG und KORETZ die Blockade
versuchen zu durchbrechen und sich nach Port Arthur durchzukämpfen.
Noch vor dem Mittag des 9. Februars haben beide russische Schiffe den
Hafenkanal verlassen. Um 11:45 begannen zuerst die Japaner, dann die Russen
mit dem gegenseitigen Beschuss. Der Hauptakteur des Gefechtes von der
japanischen Seite war der Kreuzer IJN ASAMA, der besser bewaffnet und
bepanzert als die WARIAG war, aus der 2. Reihe nahmen auch
die IJN NANIVA und IJN NITAKA den Beschuss auf. Einige Geschosse trafen
nach kurzer Zeit gegen die Aufbauten der WARIAG. Während eines Wendemanövers
um 12:15 wurde sie gegen die Ruderanlage getroffen und in Folge dessen
ist sie auf eine Sandbank bei der Mündung des Hafenkanals gelaufen.
Als ihr Ende nur eine Frage der Zeit schien und alle japanischen Rohre
gegen das unbewegbare Schiff feuerten, gelang es den russischen Matrosen,
die WARIAG doch in die Fahrwasserrinne zurück zu bekommen! Als es
wiederum für die Russen gut aussah, wendete sich das Blatt wieder
und um 12:30 wurde der Kreuzer gegen das linke Bord unter der Wasserlinie
schwer getroffen, was eine Schräglage des Schiffes und einen zunehmenden
Tiefgang verursachte. In dieser Lage traf der russische Kapitän die
Entscheidung über die Rückkehr in den Hafen. Auch das Kanonenboot
brach seinen Versuch, durch die Blockade durchzukommen, ab. Beide Schiffe
wurden noch in dem schmalen Hafenkanal von der IJN ASAMA und IJN CHIYODA
verfolgt und beschossen, trotzdem gelang es den Russen, ihre Schiffe in
den Hafen hineinzuführen. Um 12:45 stellten die Japaner wegen der
Nähe zu den neutralen Schiffen ihren Beschuss ein. Während des
knapp einstündigen Gefechtes wurde die WARIAG 12 bis 14 mal getroffen,
darunter drei mal mit 203mm-Geschossen der IJN ASAMA und sonst mit 152mm-Artillerie.
Obwohl sie immer noch bewegungsfrei war und ihr Deck nicht durchschlagen
wurde, war das Schiff nicht mehr kampfbereit die meisten von seinen
ungeschützten Artilleriestellungen wurden zerstört, es erlitt
vier Durchbrüche des Unterwasserschiffes, 33 seiner Besatzungsmitglieder
wurden getötet und 97 verwundet. Während des Gefechtes hat die
WARIAG 425 152mm-Geschosse und fast 700 von kleineren Kalibern abgefeuert.
Um die Übernahme des Schiffes im Hafen zu verhindern wurde die WARIAG
auf der Reede durch Öffnung der Seeventile durch die eigene Besatzung
um 18:10 versenkt (eine bereits eingeleitete Sprengung des Kreuzers lehnte
der britische Kapitän wegen der Gefahr für sein Schiff strikt
ab). Die russische Besatzung wurde durch die neutralen Schiffe übernommen.
Nach der Rückkehr in die Heimat genoss der Kapitän der WARIAG
den Ruhm eines Nationalhelden und der Kampf seines Schiffes wurde zu einem
Symbol der Willensstärke und Tapferkeit der Russischen Flotte. |