Savoia Marchetti S.M. 79 Sparviero
Teile: 1046 + 96 Schablonenelemente
Maßstab: 1/33
Spannweite: 64 cm

Die erste Orlik-Produktion (Nr.1/2007) im großen DIN A3-Format (30x42cm) von der Hand des immer noch aktiven Modellbau-Papstes, Tadeusz Grzelczak, computerverfeinert von einem der Herausgeber-Gebrüder Kolek und eine atemberaubende Flugzeugkonstruktion mit 64cm Spannweite(!): dreimotoriger italienischer Torpedobomber Savoia Marchetti SM.79-II SPARVIERO als Kartonmodellbausatz, natürlich im Maßstab 1:33.

Wie bei allen sonstigen Werken von Tadeusz Grzelczak, man kann nur staunen mit welcher Leichtigkeit, Ausgewogenheit und Natürlichkeit, aber vor allem mit welch erfrischenden Ideen sich das Modell präsentiert. Die „Scharniere“ der Einstiegsluke, die Nachbildung der Verstärkung des Transportraumes aus Draht, bzw. Faden sind beste Beispiele, wie kreativ der Kartonmodellbau sein kann. Kein Teil zu viel, kein Teil zu wenig, ein Blick auf die Montagezeichnungen genügt, um zu erkennen wie die Elemente und Baugruppen zusammengestellt werden sollen. Ob das der Charme seiner Zeichnungen bewirkt, aber so verblüffend einfach wie zweckgemäß erscheinen nur Details der Flieger von Grzelczak – einfach g e n i a l !

Die Savoia-Marchetti S.M.79 SPARVIERO (der Sperber) gehörte zu den bekanntesten und wichtigsten italienischen Bomben- und Torpedoflugzeugkonstruktionen des 2. Weltkrieges. Ihr erster Prototyp wurde allerdings als ein Zivilflugzeug mit 8 Fluggastplätzen für die große London- Australien-Rally entworfen und absolvierte seinen Jungfernflug im Jahre 1934. Die Werke verspäteten sich mit der Fertigstellung der SPARVIERO, sodaß sie es letztendlich nicht mehr schaffte, an dem Rennen teilzunehmen. Sie bewies dennoch ihre Qualitäten, indem sie mehrere Weltgeschwindigkeitsrekorde bei Flügen mit div. Belastungen schlug. Die Erfolge der Konstruktion trugen dazu bei, daß die italienische Luftwaffe die SPARVIERO als einen potenziellen Bomber schnell erkannte und bereits den 2. Prototyp zu einem Bombenflugzeug umrüsten ließ. Die Serienproduktion der SM.79-I, die mit drei Triebwerken Alfa-Romeo 126 RC 34 (mit einer Leistung von je 789 PS) ausgestattet war, lief im Jahre 1936 an. Vom 1. Prototyp haben sich die militärischen Maschinen mit dem „Buckel“, der einen Schießstand beherbergte, sowie mit einer Gondel unter dem Rumpf (ebenfalls mit einem Schießstand) unterschieden. Da die Silhouette des Fliegers dadurch ein wenig an der Schlankheit der Passagiermaschine (1. Prototyp) verloren hatte, bekam die militärische Savoia-Marchetti einen Spitznamen: „Il Gobo“ (der Bucklige). Die SM.79 konnte bis zu 1250 kg Bombenlast in ihre Bombenkammer vertikal aufnehmen (entweder 2x 500kg oder 5x 250 kg, oder 12x 100kg). Ihre Schussbewaffnung bestand aus drei 12,7mm-Maschinengewehren Breda SAFAT und einem 7,7mm-MG Levis. Die Dreimotoren-Version blieb grundsätzlich der italienischen Luftwaffe vorbehalten, die zweimotorige Version SM 79B mit verglaster Flugzeugnase wurde für Exportzwecke produziert. Die Maschinen wurden nach Jugoslawien, Brasilien und in den Irak geliefert. Der größte Abnehmer der SPARVIERO war jedoch Rumänien, das insgesamt 48 Exemplare (die Hälfte der Anzahl mit Triebwerken Gnome-Rhone Mistral Major mit je 1000 PS und die andere Hälfte mit Motoren Junkers Jumo 221 Da mit 1220 PS) und die Lizenzrechte für die Flugzeugproduktion erwarb. Die rumänischen Bombenflugzeuge wurden bei den Industria Aeronautica Romana –Werken (IAR) als SM.79JR produziert. Die Versionen SM 79C, K und T, sowie auch die 10-sitzige Passagierversion SM.83 (3 Stück) waren Spezialmodelle und wurden in Italien in einer begrenzten Anzahl hergestellt. Im Jahre 1940, als Italien mit Kriegshandlungen begann, besaß die Regia Aeronautica 575 Maschinen des Typs SM.79, was 2/3 der gesamten Anzahl der Bombenflugzeuge darstellte. Im Jahre 1940 ging in die Serienproduktion das Modell SM.79-II - ein Torpedo-Bomber, der mit stärkeren drei Motoren Piaggio P XI R.C.40, mit einer Leistung von je 1000 PS angetrieben wurde (spätere Varianten des Modells waren mit Triebwerken Alfa-Romeo 135 RC.32 mit 1007 PS, bzw. Sternmotoren Fiat A 80RC.41 mit 1000 PS ausgestattet). Seine Ausrüstung bestand aus zwei 450mm-Torpedos (je 200 kg), üblich war allerdings, daß er mit nur einem Torpedo und einigen Bomben flog. Nachdem Italien das Bündnis mit Nazideutschland im Jahre 1943 brach, entstand auf den Gebieten Italiens, die von dem 3. Reich kontrolliert wurden, ein weiteres Entwicklungsmodell der SPARVIERO: die SM.79-III. Das Modell wurde aerodynamisch verbessert, indem die Gondel unter dem Rumpf abgeschafft und an der Stelle der Bugschießstand aufgerüstet wurde. Insgesamt wurden 1330 Flugzeuge des Typs SM.79 hergestellt, ein Teil davon diente bei der Italienischen Luftwaffe noch nach dem Kriegsende als Transportflugzeug. In den 50ern flogen 3 Maschinen des Typs bei der Libanon-Luftwaffe.

Eigengewicht: 7590 kg; Gesamtgewicht: 11285 kg; Reisegeschwindigkeit: 410 km/h; max. Geschwindigkeit: 475 km/h; Steiggeschwindigkeit auf 4000m: 10 min 45 s.

1046 Bauelemente + 96 Schablonenteile bieten (bei dem eher sparsamen Umgang mit den Bauelementen von Tadeusz Grzelczak) eine verhältnismäßig umfangreiche Grundlage des Flugzeugmodells: volle Inneneinrichtung (Cockpit mit mehrteiligen Pilotensitzen mit den für Hr. Grzelczak obligatorischen Sicherheitsgurten, zwei 7-teiligen Handrädern, Drosselklappenhebeln, Funkgerät, Instrumentenbretter; Schießstände mit akribisch nachgebildeten schwenk- und drehbaren Maschinengewehren, Munitionsgurten, Munitionskasten, aufschiebbarer Verkleidung auf ausgeklügelten Drahtführungen und drehbarem Sitz des Schützen des oberen Schießstandes; Transportraum mit einem Fußboden, einer Kamera u.a. Inneneinrichtung); Bombenschachteinrichtung mit zwei 100 kg- und drei 250kg-Bomben, ein 450mm-Torpedo asymmetrisch auf einem Außenlastträger; Außeneinrichtung mit Positionsleuchten, einem kleinen Wind-Stromgenerator mit drehbarem Propeller, Pitot-Staurohr, markanten Streben des Leitwerkes, aufklappbarer Einstiegsluke mit Treppen; alle Steuerflächen (Flügelklappen, Seiten-, Höhenruder und Vorflügel) als separate, mit entsprechenden Gegengewichten versehene und bewegbare Elemente, Triebwerke mit nicht übertrieben aufgeteilten Zylindern (jeweils aus „nur“ 9 Elementen), drehbaren Propellern mit Propellerblättern (die wie immer bei Grzelczaks Konstruktionen mit einem Kern versehen sind und sich somit wunderbar 3-D präsentieren!); ein gut detailliertes Fahrgestell, das wie üblich in mehreren Positionen nachgebildet werden kann und mit drehbaren Rädern mit Verstärkungsrippen der Radfelgen, drehbares Spornrad…

Sehr präzise Graphik auf halbglänzendem Karton, die die Außenhaut des Fliegers sehr passend imitiert. Tarnanstrich der Regia Aeronautica, gute Farbgebung. 
 
In dem Heft sind zwei Miniposter (30x42cm) des Flugzeuges beinhaltet.
Aussagekräftige und sorgfältig erstellte Generalzeichnungen, Montageskizzen und Bauzeichnungen ergänzen polnische Bauanleitung.