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Artillerie-Flusskutter BKA 1125
Teile: 432 + 107 Schablonenelemente
Maßstab: 1/50
Länge: 45 cm
Eine interessantes, aber ein wenig bekanntes Waffensystem als Produktion
des Orlik-Verlages (Nr.064 7/2009), sowjetischer sog. Flusspanzer
Artillerie-Flusskutter des Typs BKA 1125 in der Darstellung des
Kutters mit der Seitennummer 302 als Präzisions-Kartonmodellbausatz
im Maßstab 1:50.
Modellkonstrukteur: Ryszard Bones, dessen Name keinem Schiffs-Kartonmodellbauer
fremd sein dürfte
Der Stellenwert der Flussflotte bei der nach der proletarischen Revolution
entstandenen UdSSR war zuerst nicht hoch. Erst seit dem bewaffneten Konflikt
1929 mit China auf der Ost-Chinesischen Hauptbahn, als deutlich wurde,
daß die alten, oft aus zivilen Einheiten umgebauten Boote ihren
Aufgaben nicht gerecht waren, wurde die Problematik der Flussflotte wahrgenommen.
Noch in diesem Jahr bekam ein Projektbüro aus Leningrad eine Entwurfanweisung
eines ein- und eines doppeltürmigen Kutters BKA (Broniekatier). Die
Voraussetzungen waren hoch gestellt: Es sollte eine schnelle, zum Schwimmen
auf engen, flachen und kurvenreichen Flussgewässern geeignete, möglichst
für Treffer unempfindliche und feuerstarke Einheit konzipiert werden.
Außerdem wurde von einem solchen Boot verlangt, daß es schnell
zwischen einzelnen Einsatzgebieten mittels Eisenbahn-Plattformen transportiert
werden könnte. Das Konstrukteurteam unter Anleitung von J.J. Benua
löste die Aufgabe meisterhaft und lieferte einen Entwurf des Bootes
BKA 1125 mit guten Eigenschaften
aber auch mit einer rassigen Schiffsform.
Das BKA 1125 wurde durch eine gute Seetüchtigkeit auf Flüssen,
aber auch auf der offenen See bezeichnet. Eine hohe Geschwindigkeit wurde
dank des Einsatzes des umgebauten Flugzeugtriebwerks AM-34 erreicht. Die
Stromversorgung wurde von Lichtmaschinen an dem Haupttriebwerk und an
einem Fahrzeugtriebwerk (ZIS-5) geliefert. Die für das Leben des
Bootes besonders wichtigen Bereiche (Maschinenraum, Steuerhaus/Kommandobrücke,
Treibstofftanks und Munitionsmagazine) wurden mit 5mm- bis 7mm-Panzerblechen
geschützt. Ein geringer Tiefgang wurde dank gerader Borde erreicht,
die durch leichte Rundungen in einen Plattboden übergingen, in dem
sich ein offener Tunnel der Antriebswelle befand. Eine Fähigkeit
des Kutters war die Möglichkeit einer zusätzlichen Schalldämpfung
des Triebwerkes durch Ableitung der Abgase unter die Wasserfläche.
Wenn dazu noch die starke Bewaffnung durch die Panzertürme, anfänglich
von den Panzern T-28, bzw. T-35, dann aber der berüchtigten T-34
(oftmals von zerstörten Panzerfahrzeugen wiederverwertet), einzelne
oder gekoppelte Maschinengewehre und die Stalinorgel-Raketenwerfer
Katjuscha 24-M-8 gezählt wird, wird der Name Flusspanzer
(rietschnyj tank) klar
Es wurden drei Versionen des Kutters entworfen
und produziert: eintürmige Typen BKA 1124 und BKA 1125, sowie doppeltürmige
S-40. Bis Juni 1941 befanden sich insgesamt 85 Flusspanzer
im Dienst und 68 im Bau. Die Kampftaktik der Kutter beruhte auf einem
möglichst unauffälligen Anschleichen an flachen
ufernahen Gewässern in die Nähe des Gegners, einem Beschuss
aus allen Waffen und einem raschen Rückzug. Eingesetzt wurden die
Einheiten bei dem Verteidigungskrieg 1941 verstreut auf allen sowjetischen
wichtigen Flussgewässern, wobei sie große Verluste erlitten.
Nach der Stalingradschlacht gingen sie mit den Landeinheiten (die Flottillen
der Kutter standen unter dem Kommando der Landstreitkräfte) in die
Offensive und wurden auf den meisten Flüssen Osteuropas und Deutschlands
eingesetzt: über Wolga, Pripjat und Bug, dann Weichsel, Wartha, Netze,
Oder bis nach Berlin, wo sie in den zahlreichen Flussarmen und Kanälen
intensiv eingesetzt wurden
Für ihre Kampfeinsätze bekamen
drei Kutterdivisionen die Bezeichnung Gardedivision, 15 Einheiten bekamen
die Auszeichnung Orden der Roten Fahne und viele Matrosen
wurden persönlich mit der Auszeichnung des Helden der Sowjetunion
gewürdigt. Nach dem Kriegsende kehrten die meisten Flusspanzer
per Eisenbahn, bzw. entlang der Ostseeküste in die UdSSR zurück
und wurden an den grenzbildenden Flüssen bei den Grenzschützeinheiten
in Dienst gestellt.
Verdrängung: 29,3 t; Tiefgang: 0,8 bis 0,6m; Antrieb: GAM-34B mit
einer Leistung von 850 PS; Geschwindigkeit: 18 kn; Bewaffnung: 1x 76mm-Geschütz
+ 2x 12,7mm-Maschinengewehre + 1x 7,62mm-MG in dem Panzerturm + 1x Katjuscha-Raketenwerfer
24-M-8; Besatzung: 10 Mann.
Auf 6 Bögen 21x30cm befinden sich 432 Elemente + 107
Schablonenteile, um die interessante Vollrumpfmodellkonstruktion (auch
als Wasserlinie baubar) nachzubilden: Ruderhaus/Kommandobrücke
mit zugeschlossenen oder geöffneten Schützblechen der Beobachtungsschlitze,
Scharniere aller Türen und Klappen als separate Elemente, zwei jeweils
4-teilige Feuerlöscher, zusammengerolltem Löschschlauch, Löschwerkzeug,
Lautsprecher, Türgriffe, Halterungen, Antennen, Elektroleitungen;
Deck des Maschinenraumes mit Oberlichtern, die mit separaten Scharnieren,
Verglasung und Schutzgriffen aus Draht ausgerüstet werden können,
mit Lufteinlässen und einem filigranen Schraubstock; Bewaffnung,
wobei der Geschützturm und die MG-Türme als drehbar gebaut werden
können, Raketenwerfer 24-M-8 mit Nachbildung von acht Raketenkörpern
auf den Schienen; sowie sonstige Deckausrüstung: ein klappbarer Mast,
Rettungsringe, Anker mit Ankerkette (natürlich auf Schablonengrundlage),
Ölfass, Klappen und Einstiegsluken mit separaten Beschlagselementen
alles sehr sorgfältig, mit sprichwörtlicher Liebe zum
Detail entworfen.
Feine Computergraphik und makellose Farbgebung.
General-, Bauzeichnungen und Montageskizzen ergänzen polnische Bauanleitung.
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