Graf Zeppelin
Teile: 4794 + mehrere Schablonenelemente
Maßstab: 1/200
Länge: 131 cm

Viele haben daran nicht mehr geglaubt ...doch nun ist derüber 700g-schwere Brocken soeben erschienen: Flugzeugträger GRAF ZEPPELIN als Kartonmodellbausatz des Angraf-Verlages (Nr. 1/2008) im Maßstab 1:200.

Modellkonstrukteur: Dariusz Wandtke, bereits von vielen Bahnmodellen des Verlags Answer/Angraf bekannt.

Kraft des Versailler Vertrages durfte Deutschland über keine militärischen Flugzeuge und die Seestreitkräfte über keine Flugzeugträger verfügen, dennoch entstand bereits im Jahre 1928 bei der Reichsmarine eine verdeckte Stelle der Marinefliegerei. Darin wurden einige Konzeptionen entworfen und ausgewertet, u.a. eines Kreuzers (wie die schwedische GOTLAND) mit Flugzeuggeschwader an Bord und eines „echten“ Flugzeugträgers (auf der Grundlage der britischen HMS COURAGEOUS)... Die Unentschiedenheit der Kriegsmarineführung, das Fehlen von erfahrenen Marinepiloten und nicht zuletzt die Ansprüche der Luftwaffe, an den Konzepten teilzuhaben, wirkten sich jedoch auf die Entwicklungsarbeiten hemmend aus. Inzwischen wurde im Juni 1935 zwischen Deutschland und Großbritannien ein Abkommen unterzeichnet, auf deren Grundlage Deutschland offiziell Flugzeugträger bis zu einer Gesamtverdrängung von 38500 t bauen konnte und dank der guten Kontakten nach Japan durfte von deutschen Spezialisten der Träger AKAGI besichtigt werden. Der Entwurf, der sich langsam entwickelte, ähnelte den japanischen und amerikanischen Konstruktionen: Ein Träger mit leichtem Panzerdeck und ungeschützten Hangarborden. Die Lösung erhöhte zwar die Anzahl der trägergestützten Flugzeuge, gewährleistete aber keine Sicherheit im Falle eines Luftbomben-Treffers. Es wurde eine sehr starke Bewaffnung vorgesehen (16x 150mm und 12x 105mm), die der Einheit eine Überlegenheit über Zerstörer garantieren sollte. Eine sehr interessante Vorrichtung stellten die Voith-Schneider-Treiber dar, die am Bug des Schiffes installiert waren. Sie sollten einen sicheren Durchgang des Nord-Ostsee-Kanals bei einem starken Seitenwind, aber auch Hilfe beim Anlegen der Riesenkonstruktion und nicht zuletzt ein Notantrieb im Falle eines Turbinenausfalls (mit einer Geschwindigkeit von etwa 4 kn) gewährleisten. Der erste Träger der Baureihe, vorläufig B genannt, wurde am 11. Februar 1935 bei der Germania-Werft in Kiel bestellt und wurde am 30. September d.J. auf Kiel gelegt. Die zweite Konstruktion A wurde am 16. November 1935 bei den Deutschen Werken AG, ebenfalls in Kiel in Auftrag gegeben und ein Jahr später begonnen. In der Planung waren noch Flugzeugträger: C und D. Die Arbeiten an der B-Konstruktion gerieten mehr und mehr aus dem Zeitrahmen, da sie von der Fertigstellung der PRINZ EUGEN und BLÜCHER abhingen. Letztendlich wurden die Arbeiten an der B im September 1939 eingestellt und der Rumpf wurde verschrottet. Währenddessen ist der Bau des Flugzeugträgers A vorangeschritten, am 8. Dezember 1938 lief er vom Stapel und wurde GRAF ZEPPELIN getauft. Nach der deutschen Invasion auf Norwegen am 30. April 1940 wurden die Arbeiten an der Konstruktion jedoch abgebrochen, da die 150mm-Geschütze für die Küstenbatterien in Norwegen benötigt wurden. Die Absicherung der dortigen Küste beanspruchte auch beachtliche Kräfte der Kriegsmarine... Die GRAF ZEPPELIN wurde am 12. Juli 1940 nach Gdingen/Gdynia auf Tau geschleppt, nach etwa einem Jahr, am 19.-21. Juni 1941 wurde sie aber nach Stettin/Szczecin geholt, um sie dort vor den, nach dem Angriff auf Russland, erwarteten russischen Vergeltungsbombardements zu schonen. In einer weiteren Überführungsaktion, am 10.-17. November 1941 kehrte der Träger zurück nach Gdingen, wo er als schwimmendes Holzlager verwendet wurde. Am 2. Juli 1942 wurde die GRAF ZEPPELIN von einem britischen Aufklärer fotografiert und fälschlicherweise als in etwa drei Wochen für die Seeerprobungen und eine Indienststellung im Juni 1943 bereit, eingestuft. Die Folgen der Entdeckung ließen auf sich nicht lange warten und in der Nacht 27./28. August 1942 starteten neun britische LANCASTER, um den Träger auszuschalten. Es wurde jedoch kein Treffer erzielt. Währenddessen entstand in Deutschland die Idee, das Schiff tatsächlich zu beenden und am 15. Mai 1943 befahl Admiral Räder die GRAF ZEPPELIN fertig zu stellen, dabei mit einer Radaranlage und der markanten, halbrunden Schornsteinverkleidung zu ergänzen. Da der Träger eine Stb.-Schlagseite von 4,5° aufwies, wurden entsprechende Torpedo-Schutz-Blasen angebaut, die als Nebenwirkung den Inhalt der Treibstofftanks erhöhten. Zwischen dem 26. November und dem 3. Dezember 1942 wurde das Schiff nach Kiel zurückgeholt, da sich nach der Barentssee-Seeschlacht die Konzeption der Seestreitkräfte zu Gunsten von kleineren Einheiten änderte, am 30. Januar 1943 gingen die Werftarbeiter von Bord und die GRAF ZEPPELIN wurde nach Stettin geschleppt und auf der Mönne -einem Arm der Oder- festgemacht und getarnt. Bis Ende des Krieges blieb der Träger dort liegen und erst angesichts der sich nähernden sowjetischen Einheiten und keiner Evakuierungsmöglichkeit, wurde sein Maschinenraum gesprengt und die Konstruktion versenkt. Kraft der alliierten Trilateralen Kommission sollte die GRAF ZEPPELIN bis Mitte August 1946 entweder abgewrackt oder auf hoher See versenkt werden, die Russen nahmen es aber nicht ganz ernst und der damalige Befehlshaber der Russischen Flotte, Admiral N.G.Kuzniecow befahl, daß der Träger gehoben werden soll. Die Rettungseinheiten der Baltischen Flotte hoben die GRAF ZEPPELIN bereits im Sommer 1945 und stellten sie unter einem (vorübergehenden?) Namen ZEPPELIN als Flugzeugträger in Dienst. Seine Einsetzbarkeit wurde mit 80% angegeben. Noch in Stettin wurden Versuche unternommen, die Turbinen instandzusetzen. Die russischen Spezialisten waren vor allem an den Voith-Schneider-Treibern, sowie den Flugzeugwinden, Feuerwänden, u.ä. Vorrichtungen interessiert. Die Instandsetzung des Schiffes sollte die 189. Werft in Leningrad übernehmen. Es wurden Vorbereitungen zu einer Schleppoperation nach Leningrad getroffen. Bei der Gelegenheit der Schiffsüberführung sollte möglichst viel Kriegsbeute, vor allem Panzer und Lokomotiven, mit nach Russland genommen werden. Während der Beladung im Jahre 1946, als die schweren Geräte die Hangars und das Oberdeck bereits füllten, ist der Träger gekentert... Die Beschädigungen der Konstruktion waren nun aber irreparabel. Letztendlich wurde die ZEPPELIN dem A.Krilow-Zentralen-Wissenschaftlichen-Institut in Leningrad übergeben, das sie dann als eine antrieblose Untersuchungskonstruktion PB-101 verwendet sollte. Erst später stellte sich heraus, daß die Vorgangsweisen in Wirklichkeit keine großartigen Untersuchungen zum Ziel hatten, sondern das Vertuschen der Kenterfolgen –das Schiff sollte möglichst spurlos versenkt werden. Am 14. August 1947 wurde der einzige deutsche Flugzeugträger mit Fliegerbomben, Blindgängern, Minen, Torpedos und Artilleriegeschossen beladen und legte im Schlepptau des Eisbrechers WOLYNIEC in Schwinemünde/Swinoujscie auf in seine letzte Reise ab. In der Position 55°48’N/18°38’E erfolgten innerhalb von zwei Tagen fünf Luftangriffe auf den Träger und am Nachmittag des 18. August 1947 schlossen sich den Angriffen die Torpedoboote (u.a. die TKA-503) und die Zerstörer STROGIJ, SLAWNYJ und STROJNYJ mit ihren Torpedos an. Gegen Abend verschwand die GRAF ZEPPELIN unter der Wasserfläche...

Verdrängung (standard): 28090 t; Antrieb: 16 Kessel, 4 Dampfturbinen Brown-Boveri mit Getriebe, 4 Schiffsschrauben; Leistung der Triebwerke: 200000 PS; theoretische Geschwindigkeit: 35 kn; Reichweite: 8000 sm (bei 18 kn); Besatzung: 1760 Mann ohne Flugpersonal.

4794 Bauelemente + zzgl. Schablonenteile auf 57 Bögen + ein Reserve-Kartonbogen 24x34cm spricht schon, sogar bei einem Großmodell, für sich. Wie bereits aus den Bahnmodellen bekannt, ging der Modellkonstrukteur „ins feinste Detail“: fünf Bordflugzeuge, darunter zwei Junkers Ju-87C (aus jeweils 102 Elementen mit optionalen Außenlasten- Bomben, Torpedos, Zusatztanks; in zwei Darstellungsmöglichkeiten: entweder mit ausgestreckten oder zugeklappten Tragflächen) und drei Messerschmitt Bf-109T (aus jeweils 44 Elementen), insgesamt 10 Rettungsboote in fünf verschiedenen Modellen, Bewaffnung (16x 150mm-, 12x 105mm-Flak, 22x 37mm-Flak- und 28x 20mm-Flak-Geschütze), Scheinwerfer bis hin zu jeweils drei (in allen Ebenen) Verstellschrauben, Bordkräne mit Flaschenzügen, sämtliche Türen, Einstiegsluken und Klappen als separate Elemente, die die Dreidimensionalität der entsprechenden Wände/Flächen optisch erhöhen…

Gute Graphik und Farbgebung der modernsten Angraf-Ära.

Bauzeichnungen und Detailskizzen ergänzen sehr detaillierte polnische Bauanleitung.