Mikoyan MiG-3 & Lagg-3
Teile: 451
Maßstab: 1/33
Spannweite: 31,2 cm & 29,7 cm

Zwei sowjetische Klassiker des 2.Weltkrieges in einem Bastelbogen von der Hand des Meisters, der eine "Goldene Mitte" des Kartonmodell-Flugzeugbaus verkörpert: Mikoyan MiG-3 & Lagg-3 als Kartonmodellbausatz des FlyModel-Verlages Nr.20 im Maßstab 1:33.

Im November 1939 entstand in der UdSSR ein Konstruktionsbüro, dessen Leitung und Leitungsstellvertretung den bekannten Konstrukteuren Artiom Mikojan und Michal Guriewicz anvertraut wurde. Aus den Initialen der beiden Nachnamen entstand die Bezeichnung MiG, die zu einem Synonym russischer Machtstellung in der Weltluftfahrt wurde - die Anfänge der Fa. Mikoyan-Gurewicz waren allerdings alles andere als einfach... Die MiG-3 war bereits ein Vertreter der 2.Generation der russischen Jagdflugzeuge, die in den Jahren 1938 - 1939 entworfen und um die Jahreswende 1940 / 1941 in Dienst gestellt wurden. Bei der Entstehungsgeschichte der „3er-MiG“ sollte man mit der MiG-1, aber eigentlich noch mit der Experimentalkonstruktion I-200, beginnen. Erstbeflogen wurde die I-200 am 5. April 1940 und zeigte sich von Anfang an zumindest in einer Hinsicht sensationell: Es war - zu dem Zeitpunkt - das schnellste Jagdflugzeug Russlands. Entsprechend der damaligen Doktrin der sowjetischen Luftwaffe sollten solche schnellen Jäger den Piloten eine Überlegenheit gewährleisten ...und nur unter dem Gesichtspunkt scheint die MiG-3 auch entworfen zu sein, sie ist oft beschrieben als eine Verkleidung einer starken Triebeinheit (des Reihenmotors AM-35 mit einer Leistung von 83 kW -etwa 1200 PS- mit Turboladern, die ihr die Leistung bis zu 7000 m ermöglichten) mit seitlich angebrachten Flügeln. Im Mai 1940 bestätigte die I-200 ihre Flugleistungen, indem sie auf einer Höhe von 6900m 648 km/h flog und eine Dienstgipfelhöhe von 11500m erreichte -es war beispiellos! Sonst war die Konstruktion jedoch außergewöhnlich schwer in der Führung, unzulänglich steuerbar, wenig wendig und hatte eine ausgeprägte Neigung, ins Trudeln zu fallen... Etwas nach dem Motto „besser die, als gar keine Neukonstruktion“ ist die I-200, nun als MiG-1 in Serienproduktion gegangen. Parallel zu den Entwicklungsarbeiten über ein modifiziertes MiG-Modell I-200 wurden 100 Maschinen des Typs MiG-1 erstellt. Sie wurden in den Kämpfen jedoch kaum eingesetzt, da sie den Anforderungen einer Kampfmaschine nicht gewachsen war. Die Produktion der neuen (stärkeres Triebwerk, umgebauter Rumpf, größerer Kraftstofftank, aufschiebbares –anstatt seitlich aufklappbarem- Cockpitdach, größere Räder des Hauptfahrwerkes u.a.) Konstruktion I-200 wurde, nun als MiG-3, bereits im Dezember 1940 an der MiG-1-Fertigungsstrasse aufgenommen. Ähnlich wie bei der MiG-1, handelte es sich hier um ein Jagdbombenflugzeug (mit einer Möglichkeit, zwei 100kg-Bomben oder sechs 82 mm-Raketenkörper unter den Tragflächen zu tragen) in einer Tiefdecker-Ordnung und in einer Mischkonstruktion – mit überwiegendem Anteil von hölzernen Elementen. Das Modell wurde lediglich 11 Monate lang produziert – in der Zeit verließen die Fabrik allerdings 3322 Flugzeuge. Die MiG-3 kann als ein Jäger der Gegensätze bezeichnet werden: sie hatte noch bessere Flugleistungen als die MiG-1 –Anfang 1941 gab es weder bei den Alliierten, noch bei der deutschen Luftwaffe ein Flugzeug, das in der Lage war, auf einer Höhe von 7800m eine Geschwindigkeit von 640 km/h zu erreichen! Von der anderen Seite war die MiG-3 nur in den Händen eines sehr gut ausgebildeten Piloten eine wirksame Waffe: Die nicht weit genug gehende Veränderung der Rumpfkonstruktion der MiG-1 hat den Abstand zwischen den Tragflächen und dem Leitwerk nicht vergrößert, sodaß die Längsstabilität der Flugzeugzelle nicht ausreichend war (immer noch Trudeltendenz, unzureichende Wendigkeit...). Dazu kamen noch die schwache, als „Schreckwaffe“ bezeichnete Ausrüstung (1x 12,7 mm UBS- und 2x 7,62 mm-SzKAS-Geschütze) und ein „Schneckentempo“ der Steiggeschwindigkeit. Wenn eine MiG-3 aber ihre Höhe erreichte, wandelte sie sich zu einem äußerst gefährlichen Jäger... das Problem lag jedoch darin, daß die gegnerischen Piloten – besonders, als sie die Taktik der MiG-3 erkannt haben- sich auf Höhenkämpfe nicht eingelassen haben, da sie auf 4000 bis 5000 m-Höhen ihre Spielregeln aufzwingen konnten...

Im Jahre 1938 wurde in der UdSSR auf persönlichen Befehl von Stalin damit begonnen, Nachfolgekonstruktionen für die bereits veralteten Jagdflugzeuge von Polikarpow zu entwerfen. Beinahe parallel wurden bei den Konstruktionsteams von Jakowlev, Mikojan und Lawoczkin einige Flugzeuge entwickelt, die später als russische Kriegsgeneration der Eindecker-Jagdflugzeuge oder als die 2. Generation bezeichnet wurden. Eine Konstruktion davon, die I-22 (I = Istriebitiel = Zerstörer/Jäger) stellte einen Prototyp der späteren LaGG-1 dar. Es handelte sich um einen relativ modernen Tiefdecker mit guter Aerodynamik, mit einem starken Triebwerk ausgestattet, der aber eine grundlegende Schwachseite hatte – er war aus Holz gebaut. Trotz der Beteuerungen der offiziellen Stellen, daß es sich um eine in den Herstellungskosten günstige, beständige, stabile und fortschrittliche Konstruktion handelt, war sie alles andere als dies – z.B. drohte bei einer Überschreitung der Sturzfluggeschwindigkeit von 650 km/h das Auseinanderfallen der hölzernen Elemente! Im März 1940 wurde der Prototyp fertig gestellt und noch im gleichen Monat erstbeflogen. In der Luft zeigte sich die Konstruktion als sehr schnell aber schwer bei der Führung. Auch die knapp über 500 km-Reichweite war unzureichend. Um die Mängel zu eliminieren, baute Lawoczkin die Tragflächen um, platzierte in den Flügeln zusätzliche Treibstofftanks und wechselte die Triebeinheit gegen eine stärkere. Der 2. Prototyp I-301 absolvierte seinen Jungfernflug am 14. Juni 1940, zeigte dabei seine Überlegenheit dem 1. Prototyp gegenüber und wurde zur Serienproduktion als LaGG-3 (Abkürzung der Namen der Konstrukteure: Lawoczkin, Gorbunow, Gudkow) bestimmt. Die Produktion wurde Anfang 1941 begonnen und dauerte bis Ende 1943. In der Zeit wurden insgesamt 6552 Flugzeuge des Typs hergestellt. So wie die Prototypmaschine noch ordentliche Leistungen präsentierte, galten die Serienflugzeuge jedoch als allgemein nicht gelungen. Ob es daran lag, daß die Fabrikarbeiter ein Flugzeug mit Rumpf aus Birken-Spannplatten, die nur mit Kunststoff imprägniert waren, mit Flügeln ebenfalls aus Spannplatten und Leitwerkelementen mit Stoffbespannung nicht mit einem „echten Jäger“ in Verbindung brachten, oder die Stoffe und Materialen schwer zu verarbeiten waren sind nur Hypothesen, auf jeden Fall waren die Serienflugzeuge oft fehlerhaft, ungenau und unvollständig zusammengebaut. Unter den Piloten, die die LaGG-3 flogen wurde der Flugzeugname in Lakierowanyj Awiacionnyj Gwarantierowannyj Grob (Lackiertes Fliegendes Garantiertes Grab) spöttisch umbenannt. Die Tatsache, daß trotzdem die Flugzeuge so lange und in einer so hohen Anzahl produziert wurden, ist dadurch zu erklären, daß die anderen sowjetischen Jäger der Zeit nicht viel besser, wenn nicht z.T. noch in ihrer Qualität schlechter waren (den Piloten der Jakowlev Jak-1 wurde z.B. untersagt, Kunstflugelemente zu fliegen, da die Flugzeugzelle dadurch auseinander fallen könnte...). Durch die ganzen Dienstjahre standen die LaGG-3 den gegnerischen Flugzeugkonstruktionen praktisch immer deutlich nach, erst die Lagg-5, die eine Weiterentwicklung der LaGG-3 darstellte, konnte Messerschmitt, bzw. Focke Wulf Parole bieten...

Eigentlich keine spektakuläre oder außergewöhnliche Kartonmodellproduktion, aber eine der klassischen Sorte, schön ausgewogen, passgenau, die wirklich Freude am Bauen bereitet!

Mit 451 Elementen auf 4 Bögen 30x42cm schuf Hr. Grzelczak eine ausführliche und ausgeglichene Modellkonstruktion mit jeweils einer Cockpiteinrichtung, drehbarem Propeller, detailliertem und in mehreren Positionen darstellbaren Fahrwerk mit Fahrgestellluken, mehrteiligen Klappen der Fahrgestellluken...

Modellspannweiten: LaGG-3: 297cm und MiG-3 312mm!

Ein Miniposter mit den Flugzeugen in Form einer 30x42cm-Bleistiftzeichnung ist eine geschmacksvolle Ergänzung des Bogens und liegt dem Bausatz bei.

Farbenfrohe und großzügige Graphik und Farbgebung (die MiG hellblau/grün mit sowjetischen Hoheitsabzeichen; die LaGG in hellblau/dunkelgrün/hellbrauner Tarnbemalung, mit ebenfalls sowjetischen roten Sternen und Abzeichnungen von abgeschossenen gegnerischen Flugzeugen auf dem Rumpf): originalgetreu und sehr dekorativ zugleich!

Berühmte General- und Detailzeichnungen in übersichtlichem Schritt-für-Schritt-Schema des Meisterkonstrukteurs ergänzen polnische Bauanleitung.