PZL P-23B Karas
Teile: 513
Maßstab: 1/33
Spannweite: 42 cm

Die PZL P-23B Karas, eine interessante polnische Bomberkonstruktion aus dem Jahr 1935 als überarbeitete Neuauflage des erfolgreichen Kartonmodellbausatzes des FlyModel-Verlages (Nr.27) im Maßstab 1:33.

Modellkonstrukteur: Grzegorz Swierczewski - der „Hauskonstrukteur“ des FlyModel-Verlages, der die meisten anfänglichen Modelle des Verlages umgearbeitet hat …was nun seit gewisser Zeit leider irgendwie ins Stocken geraten ist.

Ende der 1930er entstand der dringende Bedarf, die Polnische Luftwaffe mit einem modernen Linienflugzeug auszurüsten. Seit der Wiederentstehung des Polnischen Staates im Jahre 1918 wurden dort viele Muster von sehr unterschiedlichen Doppeldecker-Flugzeugtypen geflogen, die z.T. noch Erbe von den drei Aufteilungs-Mächten (Russland, Deutschland und Österreichisch-Ungarische Monarchie) darstellten. Im Frühjahr 1931 wurde eine Konferenz zwischen Vertretern von Verteidigungsministerium, Luftfahrtindustrie und unabhängigen Konstrukteuren einberufen, die eine Richtlinie für eine neue Konstruktion eines Linienflugzeuges festlegte: es sollte ein Mehrzweckflugzeug (Aufklärer und Bomber) mit einer Geschwindigkeit von etwa 300 km/h, einem Bombengewicht von 600 kg und einer Fähigkeit, Feldflugplätze zu benutzen entstehen. Es war keine einfache Aufgabe für die polnischen Flugzeugbetriebe, die über keinerlei Erfahrungen mit Entwürfen solcher schnellen und mit Flügelklappen ausgerüsteten (wegen der Verringerung der Landegeschwindigkeit für Feldflugplätze) Konstruktionen verfügten. Die Herausforderung wurde jedoch durch die PZL (Panstwowe Zaklady Lotnicze) – Staatliche Flugzeugwerke in Warszawa/Warschau angenommen und das Projekt bekam die Bezeichnung PZL P.23 KARAS (Bauernkarpfen). Dabei handelte sich um einen freitragenden Tiefdecker mit starrem Fahrgestell in einer Ganzmetallkonstruktion. Der Rumpf wurde in einer Wellenbauweise mit Duraluminium-Beplankung entworfen. Die markante Form haben dem Flugzeug die Gondel unter dem Rumpf mit einem Schießstand, eine nach unten geneigte Flugzeugnase, umfangreiche Verglasung und ein geöffneter Rückenschießstand verliehen. Mitte 1932 hat das Konstruktionsteam (um den Chefkonstrukteur Ing. Stanislaw Prauss) Dr. Ing. Franciszek Misztal unterstützt, der einen dünnwandigen Torsionskasten—Flügelträger erfand, patentierte und bei der KARAS einsetzte. Dadurch wurde eine Abspeckung der Tragflächen um etwa 20% möglich. Ende 1935 hat man mit der Produktion der ersten Serie der KARAS A von 40 Stück begonnen. Das Flugzeug wurde jedoch den Erwartungen der Konstrukteure und der Abnehmer nicht gerecht. Die zu schwache und auf höheren Flughöhen anfällige Antriebseinheit verringerte die Tragfähigkeit und Leistungen der KARAS beachtlich. Als Ergebnis dessen wurde die Dienstgipfelhöhe des Flugzeuges auf 3000 m begrenzt, was seinen Einsatz als Kampfflugzeug praktisch disqualifizierte. Erst die Flugzeuge KARAS B (KARAS II) mit einem Triebwerk Bristol Pegasus VIII wurden zu vollwertigen Kampfflugzeugen, die ab dem Entwurf vergangene lange Zeit konnte jedoch nicht mehr aufgeholt werden – die Konstruktion der Flugzeugzelle war bereits langsam veraltet. Trotzdem wurde der KARAS B mangels Alternativen zur Grundausrüstung der Polnischen Luftwaffe beim Beginn des 2. Weltkrieges im Jahre 1939 und stellte knapp 30% des sämtlichen Flugzeugbestandes dar. Der KARAS B wurde der Rolle eines Aufklärers gerecht, als Erdkampfflugzeug war er jedoch völlig ungeeignet und überfordert. Zu geringe Geschwindigkeit, fehlende Bepanzerung und nicht zuletzt fehlender Geleitschutz von eigenen Jagdflugzeugen bewirkten, dass von den 135 eingesetzten Flugzeugen 117 verloren wurden. Trotz der mehrjährigen Dienstzeit der KARAS und ihrer Serienproduktion in einer beachtlichen Anzahl von 307 Exemplaren, bleibt sie eines der am wenigsten erforschten Flugzeugtypen der Zwischenkriegszeit. Bis 1995 besaßen die polnischen Flugzeugliebhaber keine Informationen darüber, ob zumindest ein KARAS weltweit erhalten blieb. Nach dem Kriegsende erteilte die kommunistische Regierung keine Erlaubnis für die Rückführung der sich in Rumänien befindenden Restbestände polnischer Flugzeuge, darunter auch KARAS, ein bei Franopol (im Osten Polens) verunglücktes und durch die Kriegsjahre im Verborgenen gehaltenes Flugzeug des Typs wurde Ende 1945 zum Opfer von Schrotthändlern… Im Juli 1995 wurde bei Baggerarbeiten in der Weichsel/Wisla bei Warschau ein Wrack einer KARAS entdeckt, die im September 1939 auf dem Fluss eine Notlandung versuchte, sich überschlug und im Wasser versank. Die Rekonstruktionsarbeiten an dem bereits gehobenen Flugzeug dauern immer noch an.

Antrieb: Bristol Pegasus VIII mit einer Leistung von 500 kW (670 PS); Eigengewicht: 1980 kg; max. Startgewicht: 3525 kg; Bewaffnung: 7,9mm-MG PWU des Piloten, zwei 7,9mm-MG Vickers F, je in einem Schießstand auf dem Flugzeugrücken und in der unteren Gondel, theoretische Bombenlast: 700 kg, in der Praxis wurden jedoch 600 kg- und von begrasten Feldlandeplätzen nur 400 kg-Bomben mitgenommen: Besatzung: 2 Mann.

513 Teile auf 4 Bögen 30x42cm bilden eine gute Grundlage, um die markante, wie ein Dopeldecker ohne der oberen Tragfläche wirkende Flugzeugkonstruktion, sehr umfangreich und in mehreren Schwierigkeitsstufen darzustellen, wobei die volle Version beinhaltet: das sehr detailliert dargestellte feste Fahrwerk (z.B. Roll- und Landescheinwerfer mit Glaskuppel auf Schablonengrundlage...), Heckschießstand-, unterer Schießstand und ungewöhnlich detaillierte Cockpiteinrichtung (mit solchen Finessen, wie Warmluftzufuhr aus dem Motorraum, Druckluftflaschen, Funkgeräte, Munitionskasten...), bewegbare und umfangreich dargestellte Maschinengewehre: 7,9mm PWU wz.33 des Piloten und zwei 7,9mm Vickers F der beiden Schützen, drehbarer Propeller, bewegbare Höhen-, Seitenruder und Flügelklappen, 6x 100kg Bomben unter den Tragflächen, außergewöhnlich detailliertes Triebwerk (jeder Zyllinder besteht aus 18 Elementen!)...

Hervorragende Graphik (Tarnanstrich, feinste Außenhautstrukturen, wie Nieten, Aufschriften und Warnschilder...) und erstklassige Farbgebung runden das Bild des allgemein sehr sorgfältig dargestellten Flugzeugmodells ab.

Exzellente (zeichnerisch und inhaltlich) General- und 3-D-Montagezeichnungen ergänzen Grundregeln des Kartonmodellbaus sowie eine polnische Bauanleitung.