Jakovlev Jak-1b
Teile: 751 + 96 Schablonenelemente
Maßstab: 1/33
Spannweite: 30 cm

Eigentlich hätte man sich sich an die Art und Weise der Ausarbeitung der Extrempräzisions-Kartonmodellbausätze des Halinski-Verlages gewöhnen können, nun ist es doch spannend, sich bei jedem neuen Flieger auf die Suche zu machen, um zu entdecken, was wieder an "Neuheiten" in die Konstruktion miteinfloß, verfeinert, weiter dargestellt wurde... Sogar die ein wenig "abgetragene" sowjetische Jägerkonstruktion JAKOWLEW Jak-1b in der Darstellung der Maschine von Kapitän Siergiej Luganski, des Befehlshabers eines Jägerregimentes der Sowjetischen Luftwaffe (1944) in einer Sonderbemalung verleitet einen dazu, sich den Bogen genau anzuschauen (Kartonowy Arsenal Nr.1/2007, natürlich im Maßstab 1:33).

Eine interessante Geschichte des Flugzeuges, das seine Nachbildung in unserem Bogen fand: Siergiej Luganski entschied noch im Russisch-Finnischen Krieg (in den Jahren 1939-1940) sein erstes Luftgefecht für sich, überstand als Pilot einer veralteten I-16 die ersten Monate der Aggression von Nazideutschland auf die UdSSR und stieg Ende 1941 auf eine Jak-1 um. Im September 1942 rammte er mit seiner Maschine einen deutschen Bomber, der dadurch zerschellte, Luganski selbst konnte mit seinem Flieger zurückkehren, kurze Zeit danach wiederholte er das riskante Angriffsmanöver. Am 12. September 1943 hatte er auf seinem Konto 18 gewonnene Luftduelle (meistens natürlich durch einen klassischen Abschuss) und bekam den Titel eines Helden der Sowjetunion. Nachdem er in einem weiteren Kampf selbst beschossen wurde und verwundet notlandete, musste er sich einer ärztlichen Behandlung in Alma-Ata (seinem Geburtsort) unterziehen. Dort wurde er als ein Held empfangen. Während seines Krankenhausaufenthaltes wurde in dem Ort eine Spendenaktion für sein neues Flugzeug gestartet, die den Kauf einer neuen Jakowlew Jak-1b ermöglichte, die eben in unserem Bogen dargestellt wurde. Die Maschine wurde mit der Seitennummer 58 gekennzeichnet und mit einem Schriftzug "Dem Helden der Sowjetunion, Siergiej Luganski von den Komsomolzen und der Jugend der Stadt Alma-Ata". Im Mai 1944, nach seiner Rückkehr an die Fronteinheit übernahm Siergiej Luganski die Leitung eines Jägerregimentes und am 1. Juli 1944 wurde er zum zweiten mal nach seinem 33. Luftsieg mit dem Titel eines Helden der Sowjetunion geehrt. Bis Ende des Krieges flog er 390 Kampfeinsätze, schoss 37 feindliche Flugzeuge individuell (darunter 2 durch das Rammen) und 6 als Teilsieg (in einer Flugzeuggruppe) ab. Im Jahre 1977 starb er in Alma-Ata.

Ende der 30er soll in Sowjetrussland als eine Antwort auf die rasante Entwicklung der Ganzmetall-Tiefdecker in Deutschland und Großbritannien ein ähnliches Jagdflugzeug entworfen werden. Das Urmuster unter dem Namen I-26 entstand Ende 1939 dank einer persönlichen Bestellung von Stalin bei Alexander Jakowlew, der zu diesem Zeitpunkt keine Erfahrung mit Jägerkonstruktionen hatte (was allerdings als kein Zufall gilt, da der Bruder von Jakowlew ein Mitglied des Politbüros der UdSSR gewesen sein sollte…). Bei den Konstruktionsarbeiten ist die I-26 schwerer geworden und bekam zusätzlich eine schwächere Triebeinheit als ursprünglich angenommen. Obwohl sie bei Testflügen eine unerwartet hohe Geschwindigkeit von 595 km/h erreichte, fiel sie auf Grund einer äußerst langen Mängelliste bei dem staatlichem Prüf- und Zulassungsverfahren durch. Offiziell wegen der wachsenden Bedrohung von Russland, inoffiziell dank guter Kontakte zwischen Stalin und den Jakowlews, ist die I-26 im Februar 1940 doch in die Produktion gegangen und ab September d.J. wurde sie bei den ersten Liniengeschwadern in Dienst gestellt. Im Dezember 1940 wurde sie in Jakowlew Jak-1 umbenannt und es wurde damit begonnen, die Taktik ihres Einsatzes zu erarbeiten… Die Mängel und Konstruktionsfehler des Jagdflugzeuges waren sogar für die durch die junge sowjetische Luftfahrtindustrie nicht verwöhnten Piloten so zahlreich, wie auch lebensgefährlich: Es gab Probleme mit der Motorkühlung; mit der undichten Ölinstallation, wodurch die Windschutzscheiben während der gesamten Nutzungszeit des Flugzeugmodells mit Öl bespritzt wurden; mit einer unzureichenden Durchsichtigkeit der Verglasung (weswegen die Piloten oft mit geöffneten Cockpithauben flogen, was die Leistungen der Maschinen verschlechterte) und mit beachtlichen Ausmaßdifferenzen zwischen den produzierten Maschinen. Den gefährlichsten Mangel der Konstruktion stellte jedoch das Auseinandergehen und Zersplittern von Sperrholzplatten der Flügelverkleidung bei kühlem Wetter dar. Bei Sturzflügen führte dies zum Abreissen der Außenhaut, Verformung von Tragflächen und in der Konsequenz zum Abstürzen. Die Jak-1 waren außerdem mit einem zu schwachen Triebwerk ausgestattet und unzureichend bewaffnet…

Im Juni 1942 entstand eine Modifikation, die Jakowlew Jak-1b. Ihr Heckbereich wurde abgesenkt, die Qualität der Cockpitverglasung wurde verbessert, zwei leichte Maschinengewehre wurden gegen ein schweres ausgewechselt, das Spornrad wurde als einziehbar modifiziert, der Ölkühler und der Propeller wurden verbessert, an der Stelle des Handrades wurde ein Steuerknüppel eingebaut (bei einem Schussvorgang musste seitdem ein Pilot keine Hand von dem Drosselklappenhebel abnehmen). Um die Konstruktion abzuspecken wurden ein Radiokompass und ein Scheinwerfer von den Tragflächen ausgebaut. Im Juni 1941 befanden sich lediglich 105 Flugzeuge des Typs Jak-1 bei der Sowjetischen Luftwaffe – hauptsächlich bei den westlichen Militärbezirken und bei den Baltischen Flotteneinheiten. Aufgrund fehlender Einsatztaktik der Jagdflugzeuge, sowie Mangel an geschulten Piloten, nahmen kaum Maschinen des Typs in den Kämpfen des Kriegsanfangsstadiums teil. Der Einsatz der Jak-1 begann erst Ende 1941 und dauerte bis zum Kriegsende. Alleine im Jahre 1944 wurden noch 1128 Jak-1 (allerdings der modifizierten Version Jak-1b) erstellt und bis Juli 1944 wurden insgesamt etwa 8800 Flugzeuge des Typs Jak-1, darunter über die Hälfte der Jak-1b-Version produziert.

Die Jak-1 war eine typische Übergangskonstruktion zwischen Doppeldeckern, offenen Hochdeckern und Ganzmetallflugzeugen und übernahm die Last der Luftkämpfe nach den Rückschlägen des Kriegsanfangs. Die sowjetischen Piloten erarbeiteten im Laufe der Kriegsjahre eine entsprechende Taktik und so versuchte man z.B. die Triebwerkschwäche mit der horizontalen Wendigkeit des Jägers auszugleichen oder das Fliegen in einer Formation, was später zu einer in der Höhe erweiterten Formation evaluierte, um dem Gegner möglichst auf einer gleichen Höhe zu begegnen. Ab der Indienststellung des Flugzeuges wurde die Konstruktion ständig modifiziert, es entstanden Jak-7, Jak-9, Jak-3. Die modifizierten Jagdflugzeuge von Jakowlew standen allerdings, oft gleich ab ihrer Indienststellung, den deutschen, aber auch z.B. den neuen russischen Lawoczkin La-5 nach, ihre Massenproduktion dauerte jedoch an, da sie zum größten Teil auf günstigen und überhaupt lieferbaren Stoffen (Holz) beruhte. Die Flugzeuge wurden per Hand produziert, was ihre Eigenschaften wegen div. Ungenauigkeiten noch zusätzlich verschlechterte, erst im Jahre 1944 gingen sie in eine maschinelle Serienproduktion. Ab da hat sich die Verarbeitung der einzelnen Jak-1 gebessert, aber erst ab dem Entwicklungsmodell Jak-3 und besonders seitdem es als Ganzmetall-Flugzeug produziert wurde, wurde die Konstruktion von Jakowlew ein vollwertiges Jagdflugzeug.

Eigengewicht: 2300 kg; Fluggewicht: 2880 kg; Triebwerk: 12-Zylinder- und wassergekühltes Triebwerk Klimow M-105PF mit einer Leistung von 1180 PS; max. Geschwindigkeit: 528 km/h (auf Bodenhöhe) und 597 km/h (auf einer Höhe von 4300 m); Reichweite: um 710 km; Bewaffnung: ein 20mm-Geschütz (mit 140 Geschossen), ein 12,7mm-Maschinengewehr UBS (mit 220 Geschossen) und 4 bis 6 Raketenflugkörper RS-82.

751 Elemente + 96 Schablonenteile auf 5 Bögen 24x34cm platzieren das relativ kleine Modell in dem obersten Fach aller Kartonmodellbausätze, in dem jede Baugruppe und jedes Element äußerst detailliert nachgebildet wurde, wie z.B. die 11-teiligen Räder des Hauptfahrgestells; 31-teilige Fahrgestellbeine und Klappen des Hauptfahrgestells; Kühler, der entweder geschlossen oder ausgefahren nachgebildet werden kann; komplette Inneneinrichtung (inkl. die Trag-Fachwerkkonstruktion) der Spornradluke; 6x Raketenkörper RS-82 unter den Tragflächen, alle Steuerflächen als separate und bewegbare Elemente, drehbarer Propeller und das Fahrgestell, das in mehreren Stellungen nachgebildet werden kann... Die Verkleidungsstücke der Verbindung Rumpf-Tragfläche sind allgemein davon bekannt, daß sie durch die Notwendigkeit, sie in zwei Ebenen zu formen, einige Probleme bei der Montage bereiten mögen. Bei unserem Modell werden die schwierigsten Bereiche der Bleche mit 28 kleinsten Rippchen pro Seite ausgerüstet, um das jeweilige Profil des Elementes originalgetreu darzustellen -äußerst aufwändig, aber wirksam!

Eine absolut makellose und feine Computergraphik (einige Elemente beidseitig bedruckt) in einer gut abgestimmten und geschmackvoll gealterten Farbgebung (Rußspuren, Ablagerungen), Tarnbemalung + Sonderschriftzug (s. Biographie des Piloten) "Dem Helden der Sowjetunion, Siergiej Luganski von den Komsomolzen und der Jugend der Stadt Alma-Ata" summieren sich zu einer wohl komponierten Flugzeugmodellkonstruktion ...

Bauzeichnungen in der typischen photographischen Art der jüngsten Halinski-Produktionen ergänzen polnische Bauanleitung.