HMS Bounty
Teile: 722 + 127 Schablonenelemente
Maßstab: 1/100
Länge: 32 cm

Nicht lange her erschien die erste Kartonmodellproduktion des MM-Verlages (Nr. 6/2001), die wieder dem etwas bejährten Modell des berühmten Spezialverlages für die Segelschiff-Kartonmodellbausätze "Shipyard" folgte, nun haben wir die 3. Produktion des berühmten, wenn nicht berühmtesten Seglers aller Zeiten: die HMS BOUNTY (18.Jh) als Kartonmodellbausatz des MM-Verlages (Nr.4-5/2006) im Maßstab 1:100.

Bei der Detaillierung des Modells dürfte es keine Unterschiede geben, dafür wurde die Graphik des Unterwasserschiffes optisch gealtert.

Die HMS BOUNTY gehörte der zahlreichen Armada von Handelsschiffen des 18. Jh. an, wurde aus dem kleineren Segler HMS BETHIA umgebaut und bekam dabei ein Steuerrad, damals noch eine Neuheit... Am 23. Dezember 1787 ist die HMS BOUNTY aus Spithead losgelaufen, um Pflänzlinge des Brotfruchbaumes von der Insel Otaheite auf der Südsee nach Jamaika zu transportieren, die dann für die dort arbeitenden Sklaven Ernährung liefern sollten. Nach 26000 Seemeilen einer gefährlichen und verzichtvollen Seefahrt erreichte die Besatzung am 25.Oktober 1788 die Insel Mehetia bei Tahiti. Für die Pflanzen begann allerdings die Zeit der Wintervegetation und um die Setzpflanzen zu gewinnen, musste die Besatzung 5 Monate auf der Insel warten. Erst am 4. April 1789 legte die HMS BOUNTY mit 1015 Pflanzen los und nahm Kurs auf Westindien. Die schwere Seefahrt unter dem rücksichtslosen Kapitän John Bligh, Essens- und Wasserknappheit (durch die Notwendigkeite des Gießens der Pflanzen...) wiegelten die Besatzung zum Aufstand auf. Am 28. April 1789 kam es zur offenen Rebellion gegen den Kapitän und seine Gefolgsleute, die in Folge dessen in eine Schaluppe abgesetzt wurden und damit nach mehreren Wochen Seefahrt nach über 6660 km Timor erreichten. Eine vorzügliche 1:48-Nachbildung der Schaluppe (Launch) ist ein Neben-Gegenstand der 18.Shipyard-Folge (Mörser-Ketsch GRANADO) -bei MODELLSERVICE sofort lieferbar! Die Führung der HMS BOUNTY übernahm Fletcher Christian und ließ sich nach langer Suche auf den Inseln Pitcairn nieder, wo ihm und seinen Besatzungsmitgliedern allerdings nicht lange paradiesische Lebenverhältnisse gegeben wurden... Über der Geschichte der BOUNTY-Meuterei wurden drei Filme gedreht, es wurden auch zahlreiche Repliken des Segelschiffes nachgebaut...

Ein treuer und aufmerksamer Kunde und Partner aus EQUADOR, Werner Eberwein, beschäftigte sich mit der HMS BOUNTY intensiv und schrieb noch die Fortsetzung der Geschichte: In London gibt es einen Exclusive Club der sich nur mit Kapitän Bligh beschäftigt....Es scheint so, daß doch die Geschichte über Bligh neu geschrieben werden muß und daß seine Ehren wieder voll hergestellt werden. Kapitän Bligh war der fähigste Offizier in der Admiralität,und hat zusammen mit Kapitän Cook Australien mit erkundet und war Master auf der "Repulse" gewesen. Er selbst hat an dieser Expedition Karten gezeichnet und wurde deshalb herausgesucht für das Project Bounty. Noch heute gilt es als größte Seemannsleistung, die offene Überquerung mit dem Beiboot über fast 6000sm nur mit dem Kompass Timor zu erreichen! Kapitän Bligh hatte seine festen Order gehabt die Brotfruchtpflanzen nach Westindien zu bringen, jedoch die Disziplin des 1.Offiziers Fletcher Christian war erschreckend und heute würde man sagen Fletcher Christian war ein Playboy!! Die Mannschaft war leider aus schwerst Kriminellen zusammengewürfelt - die Admiralität hatte keine andere Wahl und zu dieser Zeit sind die Strafen durchaus rechtmäßig gewesen und gültig, um die Disziplin zu erhalten und den Auftrag zu erfüllen. Leider mußte durch widrige Winde Kapitän Bligh am Kap Hoorn umkehren und den anderen Seeweg benutzen, was heißt, daß er Schiff sowie Mannschaft in Sicherheit bringen konnte, jedoch Wasser und Verpflegung drastisch rationieren mußte...Viel später war Bligh nochmals an einer Meuterei beteiligt, die Meuterei der "Nure", bei der er mit Tapferkeit zu seiner Mannschaft stand und später als Vizeadmiral in den Ruhestand ging! Auf seiner wiederholten Reise nach Tahiti ist es ihm gelungen, die Brotfrucht nach Westindien zu bringen und dort einzubürgern. Jetzt aber wurde die Voyage mit dem Beiboot bzw. einer Schaluppe wiederholt - von einem Nachfahren des Kapitäns Bligh, einem australischen Handelsschiffskapitän. Die Schaluppe wurde original nachgebaut, eine Mannschaft gefunden und man versuchte, unter den selben Umständen nach Timor zu kommen.Dieser Bligh hatte es geschafft, mit harter Hand und eisernem Willen wie damals sein Ururgrossvater, aber nach der Ankunft hat sich die Mannschaft aufgelöst (nicht gemeutert, aber fast gleich gefühlt wie damals - der Druck, den der Kapitän ausübte, ist zu groß gewesen...).

Verdrängung: etwa 215 t; Bewaffnung: 4x 6-Pound- und 10x 1/2-Poundkanonen.

Alles ist bekannterweise Geschmackssache, aber nach meiner Empfindung steht die MM-Produktion der HMS Bounty des Shipyard-Verlages in keinster Weise nach: vorbildliche Detaillierung mit knapp 722 Elementen + 127 Schablonenelementen auf 11 Bögen 21x30cm: alle Deckaufbauten, Bewaffnung, Schaluppe, Pumpe, Nadelbänke, Anker, Ankerwinde, Steuerrad, Laternen, Segelsatz wurden originalgetreu dargestellt... Der Modellkonstrukteur, Patryk Zuzanski, der mit seinem Bruder Lech Zuzanski eigentlich alle modernen Segelschiffe beim MM-Verlag entwarf (Elbinger Kogge, HMS Mayflower, Danziger Holk, Galeone Wodnik, Galeone Smok u.a.), präsentiert die Modellkonstruktion, genauso wie wir die anderen auch kennen: paßgenau, durchdacht und mit viel Gefühl für den Baustoff Karton/Papier.

Vollrumpfmodell, auch als Wasserlinienmodell baubar. Takelplan des stehenden und des laufenden Gutes und Segelsatz (bedruckt beidseitig im Stoffmuster ist eine gute Alternative zu Stoffsegeln: die Papierstärke und die Darstellungsmöglichkeit der Papiersegel "mit Wind gefüllt" bewirken ganz gute Optik!) sind beinhaltet.

* Zusätzlich kann ein sauber aus Holz gedrehter Masten- & Rahensatz für die HMS Bounty gegen 9,00 € mitbestellt werden. Der Satz ist aber eigentlich im Maßstab 1:96 für die Shipyard-Produktion entworfen. 4 Prozent Unterschied zum Maßstab 1:100 - ist es viel oder wenig? Jeder von Ihnen muss sich die Frage selbst beantworten - je nachdem welche Ansprüche er seinem Modell stellt...

Gute Graphik, Druckqualität und Farbgebung verstärken zusätzlich die optische Wirkung des berümten Seglers.

Zahlreiche General-, Baupläne, Montageskizzen, Schablonenzeichnungen und ein Takelplan ergänzen polnische Bauanleitung.