Tupolew R-6 In der 2. Hälfte der 20er wurde an mehrere sowjetische Konstruktionsbüros eine Aufgabe gestellt, ein Mehrzweckflugzeug zu entwerfen, das nach Bedarf für Aufklärungsflüge über Land und über Wasser, als Bombenflugzeug, als schwerer Jäger, aber auch als Geleitjagdflugzeug eingesetzt werden konnte. Eines der Konstrukteurteams, die sich mit dem Thema auseinandersetzten war das schon damals berühmte OKB-Büro von Andrej N. Tupolew. Tupolew gehörte zu den Ingenieuren, die den Wert des Metalls für die Rahmenkonstruktion früh erkannt haben sollten (davor bestanden die Flugzeugkonstruktionen zum größten Teil aus Holz und Stoffüberzug). Das Flugzeug R-6 (Razwjedczik = Aufklärer) war eine typische Entwicklung der damaligen Zeit in Russland und stellte eine Konstruktion in Metallbauweise, mit geriffelter Außenhaut und beachtlicher Größe dar. Angetrieben wurde das Flugzeug durch zwei Motoren M-17, was ihm bei seinem Eigen-/Startgewicht von 3700, bzw. 5400 kg eine Geschwindigkeit von 240 km/h verleihen konnte. Die Besatzung der R-6 bestand aus 4 Personen (Pilot, Co-Pilot, Bug- und Heckschütze, der nach Bedarf das obere oder das untere Geschütz bediente. Die Bewaffnung der Tupolew R-6 bestand aus drei 7,62-Zwillingsgeschützen und 500 kg-Bombenlast. Zusätzlich konnte der Flieger noch mit einer Fotokamera ausgestattet werden. Der Prototyp R-6 stieg zum ersten Mal in die Luft am 11. September 1929, nach einigen kleinen Modifikationen ging die Konstruktion in Serie und wurde in mehreren Versionen in einer Gesamtanzahl von über 400 Stück gebaut: u.a. KR-6 sog. fliegender Kreuzer (ohne den unteren Schießstand), Flugboot, Torpedoflugzeug, Antarktis-Flugzeug und nach dem Kriegsende Passagierflugzeug. 661 Elemente + 18 Schablonenteile (auf 8 Bögen 30x42cm) das ist schon eine solide Menge, die sich für folgende Baugruppen zusammensetzt: Cockpit- und Schießstandeinrichtung (mit z.B. Scarff-Ringlafette für 7,62mm-Zwillingsgeschütz); drehbare Propeller, Seiten- und Höhenruder, sowie Flügelklappen als separate und bewegliche Elemente, kleine Windkraftanlage als Lichtmaschine auf dem Flugzeugrücken, 6x Bomben AF-32 auf den Lastträgern unter dem Rumpf und unter den Tragflächen... Feine Computergraphik in modernster Farbgebung (Tarnanstrich der sowjetischen Luftwaffe). Zahlreiche Bauzeichnungen und Detailskizzen ergänzen polnische Bauanleitung. |