HMS Bellona Die 74-Kanonen-Linienschiffe stellten den Kern jeder Militärflotte der 2. Hälfte des 18. Jh dar. Der Name Linienschiff stammte von der Formation, in der gegnerische Schiffsverbände miteinander kämpften und sie wurde zum ersten mal bei der Seeschlacht bei Lowestoft im Jahre 1665, während des sog. 2. Englisch-Holländischen Krieges verwendet. Die Taktik bestand darin, daß die Schiffe eines Geschwaders sich hintereinander (in einer LINIE) bewegten und im Moment, wo sie sich direkt gegenüber dem gegnerischen Verband befanden, folgte das Artillerieduell. Die Regeln wurden dermaßen streng beachtet, daß ein Kapitän, der aus einer Formation ausbrach, mit dem Tod geahndet werden konnte. Die Linienformation eines Verbandes war am wirksamsten, wenn sich die Schiffe in der Feuerstärke, Geschwindigkeit und Manövrierbarkeit ähnelten. Die besten Voraussetzungen haben die "Vierundsiebziger" gehabt: Sie hatten eine robuste Rumpfkonstruktion (die Dichte der Spanten bedingte die Seetüchtigkeit aber auch die Un-/Empfindlichkeit gegen feindlichen Beschuß), starke Bewaffnung und die zusätzlichen Spiersegel (die ihre Geschwindigkeit bei günstigen Wetterverhältnissen erhöhten). Die Kanonen wurden hauptsächlich auf zwei Artilleriedecks platziert: Auf dem unteren Deck wurden die 32-Pfund- (die schwersten, langen Seekanonen) und auf dem Oberdeck die 19-Pfund-, sowie auf dem Bugdeck und Zwischendeck die 9-Pfund-Geschütze befestigt. In den 80er und 90ern des 18. Jh. wurden die Linienschiffe mit der neuesten Erfindung der Zeit, mit Karonaden (Geschütze mit kurzen Rohren, einfach bei der Bedienung, dennoch mit einem Geschossgewicht von bis zu 68-Pfund) auf-, bzw. umgerüstet. Die HMS BELLONA wurde bei der bekannten Werft Chatham am 10. Mai 1760 auf Kiel gelegt und nach außergewöhnlich kurzer Bauzeit wurde am 19. Februar 1761 ihr Rumpf vom Stapel gelassen. Auch das Stellen der Maste, die Ausspannung des Tauwerkes und die Ausrüstung verliefen in einem Schnelltempo, sodaß sich die Einheit bereits am 8. April 1761 dem Westlichen Linienschiffeskader anschloß und an der Blockade von Brest teilnahm. Im Mai 1761 wurde die HMS BELLONA zu Patrouillendienst im Bereich der Mündung des Flusses Tejo in Portugal abkommandiert, wo sie nach einigen Monaten, am 13. August gegen 15:00 Uhr dem französischen 74-Kanonen-Doppeldecker COURAGEUX in Begleitung von zwei Fregatten MALICIEUSE und HERMIONE begegnete. Die HMS BELLONA zusammen mit der begleitenden Fregatte HMS BRILLANT begannen eine 14-stündige Verfolgung der französischen Segler, die dann um 5:00 Uhr morgens des darauf folgenden Tages mit einem Gefecht endete. Nach mehrstündigem Feuerwechsel zog die COURAGEUX ihre Flagge runter und die beiden französischen Fregatten retteten sich mit Flucht. Die Verluste und Beschädigungen auf dem französischen Schiff waren enorm: 240 Besatzungsmitglieder wurden getötet, 110 verwundet, der Großmast und Besanmast wurden verloren und der Rumpf wurde schwer beschädigt. Die britischen Verluste fielen wesentlich geringer aus: 6 tote und 28 verwundete Matrosen und Schiffbeschädigungen (u.a. abgeschossener Besanmast). Der Hauptgewinn des Kampfes war jedoch das französische Schiff, das anschließend nach Großbritannien überführt wurde: Auf der Grundlage von seinen Bauplänen wurden dort viele Schiffe des gleichen Typs gebaut. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges im Jahre 1763 begann die in Porsmouth gestützte HMS BELLONA einen Wachdienst (bis 1770), dann wurde sie nach Chatham versetzt und im Jahre 1778 wurde sie einer Umbaumaßnahme unterzogen, die ihr u.a. eine Unterwasserschiffbeplankung aus Messingblech bescherte... Im November 1780 eroberte sie ein holländisches 54-Kanonen Kriegsschiff, in den Jahren 1781-89 kreuzte sie zwischen der Nordsee und Westindien und nahm zweimal an der Gibraltar-Verteidigung teil... Am 5. Juni 1794 beteiligte sie sich an der Verfolgung eines Teils eines französischen Verbandes nach der berühmten Seeschlacht "Glorious First of June", dann hielt sie sich im Bereich der Antillen auf, nahm an dem Angriff auf Martinique und Puerto Rico teil, griff eine französische Eskader bei Guadeloupe, zwei Jahre später, am 2. Februar 1797 einen spanischen Verband bei den Caspagard-Inseln an... Die Seeschlacht bei Kopenhagen, die von Horatio Nelson als die "schrecklichste" in seiner Karriere bezeichnet wurde, begann für die HMS BELLONA misslich -genauso wie die HMS RUSSEL (74-Kanonen) und HMS AGAMEMNON (64-Kanonen) ist sie auf Grund gelaufen und hat danach keine größere Rolle in dem Kampfgeschehen gespielt... Während der größten Seeschlacht der Napoleonischen Zeit, der Trafalgar-Schlacht (21. Oktober 1805) endete gerade für den Segler ein Werftaufenthalt und er nahm lediglich an der Verfolgung von vier, aus dem Pogrom entkommenen französischen Linienschiffen teil. Am 14. November 1806 beteiligte sich die HMS BELLONA an einer weiteren Verfolgung, diesmal nach der FOUDROYANT und an der Zerstörung der IMPETUEUX (74-Kanonen). Die weiteren Jahre des viel beschäftigten Schiffes sind mit zwei Expeditionen, einer Blockade der Holländischen Küste, zahlreichen Patrouillenfahrten, Eroberung der L'HEROS verlaufen... Nach 54 Dienstjahren, im September 1814 wurde die HMS BELLONA, an ihrem Geburtsort, bei der Werft in Chatham ganz unspektakulär zerlegt... Der Extrempräzisions-Kartonmodellbausatz ist auf 27 Bögen 30x42cm (mit 4832 Elementen) in der Broschürenform ausgelegt und dokumentiert den Zustand des Seglers von 1761 in allen Details, sogar der Innenausbau (Stühle, Sessel, Tisch, Bänke...) wird dargestellt und kann nachempfunden werden! Bewaffnung: 28x 32-Pfund, 28x 18-Pfund, 4x 9-Pfund lange und 14x 9-Pfund kurze Kanonen, Boote: 36-foot (10,98m) long boat, 32-foot (9,76m) large pinnace, 28-foot (7,62m) small pinnace, 25-foot (7,62m) large cutter, 18-foot (5,49m) small cutter, wobei fast jede Baugruppe der Bellona einen eigenständigen Bastelbogen der MM-Größe füllen könnte, außergewöhnlich umfangreiche Detaillierung, wobei die Verzerrungen, Ornamentik und Flaggen auf einem getrennten dünnen Bogen dargestellt wurden... Ein dekorativer Modellständer ist mit dabei. Der Kartonmodellbausatz beinhaltet außer dem Vollrumpfmodell einen Takelplan für stehendes und laufendes Gut, zeichnerische Bauanleitung (3-D-Zeichnungen, Detailskizzen, Bauzeichnungen, Risse), zahlreiche Farbfotos eines gebauten Modells und seiner Baugruppen und Details, Schablonenzeichnungen aller Segel, Masten und eine deutsche Kurzbauanleitung. * Zusätzlich kann ein Masten- & Rahensatz mit 29 sehr sorgfältig aus Holz gedrehten Elementen gegen € 16,00 mitbestellt werden. Vorbildliche Druckqualität, Graphik und Farbgebung verstärken zusätzlich die einmalige optische Wirkung des berühmten Seglers. |