PWS-10
Teile: 278 + 32 Schablonenelemente
Maßstab: 1/33
Spannweite: 33 cm

Der bis dato äußerst unauffällige WiR-Verlag (bekannt von 1:50-Flugzeugen und 1:300-Schiffsmodellen, also „Randerscheinungen“ im polnischen Kartonmodellbau) mit einem äußerlich unattraktiven Erscheinungsbild seiner Produktion, eigentlich ohne Erscheinungsbild, da die vordere Umschlagsseite die Bauanleitung und die letzte einfach einen Ausschneidebogen darstellt (allerdings verpackt in einer Folientüte, um die Bauelemente zu schützen) …sehr schade darum, da der Bausatz dadurch von vielen Modellbauern bestimmt noch mit dem alten Profil des Verlages assoziiert wird – schließlich handelt es sich dabei um den zweiten 1:33-Kartonmodellbausatz nach knapp 200 1:50-Bögen!

Der Inhalt des Bogens steht in krassem Widerspruch zu dem äußeren Bild – bei der Produktion des polnischen Jagdflugzeug aus dem Jahr 1928, de PWS-10 in der Darstellung des Flugzeuges 4-1 "Chiquita" der Pilotenschule in Copero bei Sevilla aus dem Jahre 1937 handelt es sich um einen Präzisions-Kartonmodellbausatz des WiR-Verlages, Verlagsreihe Kartonowa Encyklopedia Lotnictwa (KEL) = Kartonenzyklopädie der Luftfahrt Nr.2 im Maßstab 1:33.

Modellkonstrukteur: Marek Pacynski, bekannt von mehreren qualitativen Flugzeugmodellentwürfen der Verlage MM, GPM und Answer. Die gleiche Modellkonstruktion erschien bereits in der polnischen Bemalung bei Answer-MKF Nr.1-2/08 und in der spanischen Bemalung bei der Sonderausgabe Answer-MKF Nr.1/08.

Die PWS-10 war die erste gänzlich polnische Jagdflugzeugkonstruktion, die in der Zwischenkriegszeit in Serie produziert wurde. Sie wurde in dem werkeigenen Projektbüro der Podlaska Wytwornia Samolotow PWS (=Podlasie- ein Region im Osten Polens, Wytwornia = Werke, Samolotow = Flugzeuge) im Jahr 1928 entworfen. Sie sollte eine Alternative zur Konstruktion PZL P-1 der Warschauer Flugzeugfabrik darstellen. Aus zwei Projekten der Ingenieure von PWS (PWS-10/I und PWS-10/II) wurde nach Untersuchungen in einem Windkanal das zweite Modell ausgewählt, das nach dem französischen Muster PWS-10M1 bezeichnet wurde, wobei M mysliwski (Jagd-) und die 1 – Einsitzer bedeuteten. Der Entwurf wurde dem Luftfahrtdepartment vorgelegt und am 13. Dezember 1928 wurde ein Bau von drei Prototypen geordert. Der 1. Prototyp stieg im März 1930 in die Luft und ziemlich genau ein Jahr später wurde die Serienproduktion begonnen, die bis zur Monatswende Februar/März 1932 andauerte. Im Laufe der Zeit wurden 80 Flugzeuge des Typs erstellt. Am 18-19. Juni 1932, während des Internationalen Flugzeug-Meetings in Warschau wurde eine Kunstflug-Vorführung mit drei PWS-10 präsentiert. 1933 wurden die Flugzeuge in Jagdgeschwadern durch die Flugzeuge PZL P.7a ersetzt. Eine Weiterentwicklung der Konstruktion war in den Jahren der rasanten Luftfahrtentwicklung nur begrenzt möglich und fand in dem Jäger PWS-15 statt, der allerdings nur in einem Exemplar gebaut wurde. Nachdem die Flugzeuge aus den Linieneinheiten im Jahr 1933 abgezogen wurden, wurden sie nach und nach über die neu geformten Geschwader, über ein Nachtjägergeschwader in die Schul- und Übungseinheiten verlegt. 1935 sind sie gänzlich aus den Linieneinheiten verschwunden. Im Jahr 1936 trafen 20 Flugzeuge des Typs über Portugal, das den wirklichen Abnehmer vortäuschte, bei den Spanischen Nationalisten ein. Ab 1938 wurde der Flugzeugtyp in Polen ausschließlich für bestimmte Übungen bei der Pilotenschule CWL-1 in Deblin und bei der Schule der Höheren Flugkunst in Ulez verwendet. Bis zum Kriegsausbruch sind insgesamt knapp 20 Flugzeuge PWS-10 übrig geblieben. Im September 1939 wurden 10 Maschinen, die sich in bestem technischen Zustand befanden, im Rahmen einer Einheit der Pilotenschule Ulez in den Kriegshandlungen eingesetzt. Die Flugeigenschaften der PWS-10 schlossen ihre Beteiligung an direkten Kämpfen aus, sie wurden lediglich für Patrouillenzwecke verwendet. Zu den bedeutendsten Einsätzen der PWS-10 gehörte eine Suchaktion des Wasserflugzeuges Cant Z-506B Airone während seiner Evakuierung am 6. September auf den Siemien-See; weitere dokumentierte Einsätze leisteten zwei Flugzeuge der Pilotenschule in Deblin in den Tagen 18. bis 20. September, indem sie mehrere Aufklärungsflüge in der Lecko-Gegend ausführten. Einige beschädigte Flugzeuge des Typs wurden durch die deutschen Einheiten auf dem Übungsflugplatz in Ulez übernommen und anschließend abgewrackt, zwei PWS-10 wurden durch die sowjetischen Kräfte nach dem 17. September 1939 erbeutet (sie befinden sich in einem Verzeichnis der in Polen erbeuteten Flugzeuge), ihr Schicksal ist aber nicht bekannt…

Im November 1936 erreichten 20 Flugzeuge des Typs via Seeweg die Hafenstadt Porto in Portugal, von wo sie in Holzkisten per Bahn nach Leon in Spanien unverzüglich verfrachtet und dort zusammengebaut wurden. Die erste Maschine wurde am Silvestertag, den 31. Dezember 1936, die weiteren, insgesamt bis Mitte Januar 1937 fertig montiert. Sie wurden von Anfang an für die Pilotenschulung bei der Flugschule in Copero bei Sevilla (unser Modell) und ab 1938 wurden elf übrig gebliebene Flieger bei der Pilotenschule Jerez de la Frontera eingesetzt.

Bei der PWS-10 handelte sich um einen Einsitzer-Schulterdecker in einer Strebenordnung (sog. Parasol-Bauweise der Tragfläche) mit einem hölzernen Zweiblattpropeller. Die Konstruktion war gemischt (der Rumpf war aus Stahlrohren geschweißt und mit Stoff bedeckt. Angetrieben wurden die Flugzeuge mit einem 12-Zylinder Triebwerk Lorraine-Dietrich LD-12Eb mit einer Leistung von 331 kW (450 PS) und verfügte über einen 280 l-Kraftstofftank. Bewaffnet waren die Jäger mit zwei 7,92mm-Maschinengewehren Vickers. Die Gesamttragfläche betrug 18,30 m³, das Eigengewicht 1120 kg und das Gesamtgewicht 1500 kg. Die max. Geschwindigkeit lag bei 240 km/h und die min. Geschwindigkeit bei 90 km/h. Die Steiggeschwindigkeit betrug 5,8 m/s, die Dienstgipfelhöhe 5900 m und die Reichweite 520 km.

Die Modellkonstruktion wurde von ihrem Konstrukteur als mittelschwer wegen der Befestigung der Parasol-Tragfläche, die mit mehreren Streben gestützt wird, bezeichnet, besteht aus 278 Bauelementen und 32 Schablonenteilen (auf 4 21x30-Bögen) und bietet u.a. folgende Darstellungsmöglichkeiten: Cockpiteinrichtung mit obligatorischen und 3-teiligen Sicherheitsgurten des Piloten, Fachwerk der Innenwände des Cockpits, einige Steuerungs- und Kontrollinstrumente des Piloten, wie Instrumentenbrett mit einer Folienverglasung (in dem Umfang des Bausatzes nicht enthalten!) der Uhren und Zeiger, sowie einem 4-teiligen Steuerknüppel; drehbarer Propeller, sämtliche Steuerflächen des Flügels und des Leitwerkes als separate Elemente, komplette Ausrüstung des Flugzeuges mit Ankerseilen und Steuerzügen (auch im Umfang des Bausatzes nicht enthalten und können z.B. aus Garn oder Angelschnur in entsprechender Stärke nachgebildet werden)…

* Gegen 5,00 € kann ein Lasercut-Spanten- und Detailsatz mit den Spanten, Trägern aber auch einigen sinnvollen Details, wie z.B. die Fachwerkelemente der Cockpitkonstruktion, einige Einrichtungselemente des Cockpits (Blende des Instrumentenbrettes, Körper des Gashebels u.ä.), Räder des Hauptfahrgestells der Fa. GPM zusätzlich mitbestellt werden!

Makellose, modernste, feine Graphik und Farbgebung (Bemalungsmuster der Spanischen Luftwaffe - Nationalisten - der Zwischenkriegszeit, akribisch dargestellte Kennzeichnung des Flugzeuges, eine Sonderaufschrift auf dem Rumpf "Chiquita").

Übersichtliche und aussagekräftige Bau- und Montagezeichnungen ergänzen polnische Bauanleitung.